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Im verkürzten Tafel-Confect nach dem Benefizkonzert des Bundespräsidenten geht es um zwei aktuelle CDs: In der Kostprobe stellen wir die neue CD der „Oboenbande“ La Petite Ecurie vor und zuvor widmen wir uns der barocken Festoper „L’Huomo“.
Die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth konzipierte das Werk für ihren Bruder, den preußischen König Friedrich den Großen, als er sie 1754 im beschaulichen Bayreuth besuchte. Wahrscheinlich hat dieser schon geahnt, dass er keines der üblichen Huldigungswerke vorgesetzt bekäme - dazu kannte er seine Lieblingsschwester mit ihrem spitzbübischen Selbstbewusstsein und ihrer fulminanten Bildung zu gut. Und er sollte recht behalten: Anstatt dem preußischen König seine Macht und Weisheit allegorisch vorzuführen, feierte Wilhelmine die Überlegenheit der weiblichen Seele, die generös über die Unzulänglichkeiten der Männer hinwegsieht. Und berief sich dabei noch auf die Philosophie des persischen Religionsstifters Zarathustra. Wilhelmine selbst hat das Libretto verfasst und die Musik beim Münchner Vizekapellmeister Andrea Bernasconi in Auftrag gegeben. 2023 erklang die ebenso festliche wie hintersinnige Oper wieder am Ort ihrer Uraufführung: im Markgräflichen Opernhaus, heute UNESCO Welterbe, weil es nahezu original erhalten ist und seit der letzten Renovierung in frischem Glanz erstrahlt. Der Mitschnitt mit Dorothee Oberlinger und dem Ensemble 1700, eine Co-Produktion von BR-KLASSIK Franken und Sony, ist kürzlich als CD erschienen. Im Tafel-Confect haben wir daraus die Arie „Soffre talor del vento“ mit Francesca Benitez als Allegorie des „Guten Geistes“.