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"Fado kann man nicht beschreiben, Fado ist ein Mysterium" - was die als "Königin des Fado" gerühmte Amália Rodrigues einmal über das portugiesische Liedgenre gesagt haben soll, lässt sich ohne Einschränkungen auf viele Musiktraditionen übertragen, die sich aus einem Gefühl der Melancholie und der Sehnsucht heraus entwickelt haben. Das Bedürfnis, Gefühle musikalisch auszudrücken, die sich nicht in Worte fassen lassen, ist offenbar universell. Jedenfalls hängt es nicht mit einer bestimmten Kultur zusammen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sich Menschen auf der ganzen Welt bei zwiespältigen, oder gar leidvollen Stimmungen und Gefühlslagen im Gesang und im Spiel Erleichterung verschaffen. Jimi Hendrix hatte dafür eine plausible Erklärung, als er meinte, der Blues sei leicht zu spielen, aber hart, wenn man ihn fühlt. So begegnet man auf der ganzen Welt Liedern und Instrumentalstücken, die unerwiderte Liebe, Schmerz, Eifersucht, Erfahrungen von Ungerechtigkeit oder einfach nur widersprüchliche, schwer zu beschreibende Gefühle zum Ausdruck bringen wollen. Mancherorts haben sie Jahrhunderte alte musikalische Traditionen entstehen lassen wie die rumänische Doina oder die bosnische Sevdalinka.