Bildquelle: BR / Bayerische Akademie der Schönen Künste
Theresienstadt, tschechisch Terezin, war ein Durchgangslager der Nazionalsozialisten. In diesem Ghetto war die jüdische Kulturelite fast vollständig versammelt. Zusammengepfercht lebten Künstler und Intellektuelle mit ebenfalls internierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern unter furchtbaren Bedingungen. Das Lager wurde zum Inbegriff der größten Propagandalüge des Naziregimes, denn die Theresienstädter Künstler hatten das zynische Privileg, bis zu ihrem Weitertransport "in den Osten" (also in die Vernichtungslager Auschwitz und Treblinka) zur Unterhaltung ihrer Leidensgenossen beizutragen. Gleichzeitig sollten sie der Welt vorgaukeln, dass sie im "jüdischen Siedlungsgebiet" ein angenehmes Leben unter ihresgleichen führen durften. Trotz aller Not blühte das Kulturleben in Theresienstadt. Es gab Theateraufführungen, Konzerte und sogar ein Caféhaus, in dem man bei einem Becher "braunem Wasser" die Musik der legendären Ghettoswingers hören konnte. Überlebt haben nur wenige. Aber die Musik, die dort inmitten des Grauens entstanden ist, gibt ein eindrucksvolles Zeugnis von der Hoffnung, der Sehnsucht, Trauer und Verzweiflung der Theresienstädter Künstlerinnen und Künstler.
Die Sängerin Anne Sofie von Otter, der Geiger Daniel Hope, der Pianist Bengt Forsberg und der Gitarrist Bebe Risenfors haben dazu ein Programm entwickelt, das sie bereits 2012 in der Akademie der Schönen Künste in München aufführten. Sie selbst bezeichneten es als Hommage an all die Menschen, die Ihr Leben während der Naziherrschaft so tragisch verloren - aber gleichzeitig auch als eine "Feier auf das Leben und die Musik".
Auszüge aus diesem Mitschnitt hören Sie heute in der Sendung "Cantabile".
Uhrzeit | Werk/Titel | Komponist/Interpret |
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13:55 | Auf Flügeln des Gesanges, op.34 Nr.2 | Felix Mendelssohn Bartholdy / Bertrand Chamayou |