Bildquelle: Astrid Ackermann | BR
Der Originalklang-Spezialist Giovanni Antonini kehrt zurück zum Chor des Bayerischen Rundfunks und präsentiert ein Programm rund um einen Wendepunkt in der Musik des Abendlandes: Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam in Italien ein neuer Stil des Komponierens auf: die sogenannte "seconda prattica". Es ging darum, dem Wort und seiner Bedeutung Ausdruck in der Musik zu verleihen, anstatt es dem Fluss der Musik unterzuordnen. Die Hörer waren erstaunt über Virtuosität, Emotion und Lebenslust, aber auch über theatralisch dargebotene Todessehnsucht, die mit dieser neuen Auffassung einherging. In dem Konzert mit dem BR-Chor und seinem Ensemble "Il Giardino Armonico" markiert Giovanni Antonini anhand ausgewählter Kompositionen diese Zeitenwende: mit den "Lagrime di San Pietro" von Orlando di Lasso, geistlichen Madrigalen im vollendeten alten Stil der Polyphonie. Mit dem "Lamento d’Arianna" des Opernpioniers Claudio Monteverdi die neue Emotionalität. Das affektreiche "Jonas"-Oratorium von Giacomo Carissimi steht für die zweite Generation des neuen Stils.