Bildquelle: Bayerische Schlösserverwaltung
Seit 35 Jahren steht der gebürtige Linzer Franz Welser-Möst beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks am Pult. Dass er ein großer, weil unsentimentaler Tschaikowsky-Dirigent ist, hat der 64-jährige Welser-Möst erst im Oktober wieder beim BRSO mit einer packenden Interpretation der Fünften Sinfonie bewiesen. 2014 und 2017 dirigierte Welser-Möst in München Tschaikowsky-Werke, die vorweihnachtliche Stimmung verbreiten. Aus dem populären "Nussknacker"-Ballett präsentierte Welser-Möst einmal nicht die Orchester-Suite, sondern den kompletten zweiten Akt konzertant, der Klara und ihren zum Prinzen verwandelten Nußknacker zum Feiern und Naschen in den Zauberpalast von Konfitürenburg führt. Lauter Highlights hat Tschaikowsky da wie Perlen aneinandergereiht, von den Nationaltänzen über den Blumenwalzer bis zum Celesta-begleiteten Tanz der Zuckerfee im großen Pas de deux. Offizieller Winteranfang ist zwar erst am 21. Dezember, aber von einem weißen Weihnachten kann man ja schon mal träumen. Ideale Begleitmusik dazu ist die Erste Sinfonie von Tschaikowsky, die mit "Winterträume" überschrieben ist. Zumindest die ersten beiden Sätze illustrieren ihre programmatischen Titel "Träumerei auf winterlicher Fahrt" und "Raues Land, Nebelland" fast filmmusikalisch, im Scherzo mag man munteres Schneetreiben hören, bevor alles in ein pralles russisches Volksfest mündet. Und dazwischen ist Welser-Möst, der seine Kompetenz für die Musik von Richard Strauss vor allem bei den Salzburger Festspielen demonstrieren konnte, am Pult des BRSO mit den vier sinfonischen Zwischenspielen aus der turbulenten Ehekrach-Komödie "Intermezzo" aus dem Hause Strauss zu erleben - zumindest in der "Träumerei am Kamin" wird einem ganz warm ums Herz.