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Ein neuer Blick auf die Weihnachtsgeschichte: John Adams' Opern-Oratorium "El Niño"
Wie feiert man die Geburt Christi in einem Land, wo Palmen wachsen und Rassenkonflikte den Alltag bestimmten wie im sonnigen Kalifornien?
Eine Antwort gibt der amerikanische Minimal-Music-Komponist John Adams in seinem gewaltigen, fast zweistündigen Opern-Oratorium "El Niño", uraufgeführt im Dezember 2000 im Pariser Théâtre du Châtelet. Es vereint Gedichte und Bibeltexte auf Spanisch, Latein und Englisch, reicht musikalisch von Händel bis Pop und zitiert aus Kirchen-, Hof- und Straßenmusik. Gedichte von Hildegard von Bingen oder der 1974 verstorbenen Mexikanerin Rosario Castellanos sind ebenso in Adams‘ eigene Musiksprache eingeflossen wie Texte Martin Luthers oder aus dem Neuen Testament. Erzählt wird die Weihnachtsgeschichte zunächst aus Marias Perspektive vor dem Wunder der Geburt, dann aus der Zeit im Stall, und schließlich stehen die ersten Lebensjahre von Jesus im Fokus.
Bei "Paradisi Gloria" erklingt das vielschichtige "El Niño" in einer Konzertfassung des bayerischen Dirigenten Christian Reif.