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"Ehrlicher als Richard Strauss, einfallsreicher als Reger und formvollendeter als Bruckner", begeistere Hans Pfitzner sich über den fünf Jahre jüngeren Franz Schmidt. Der österreichische Komponist zählte zu den angesehensten und umjubeltsten Musikern seiner Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er allerdings in Vergessenheit, ähnlich wie Pfitzner auch wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus. Während Pfitzner jedoch ein ausgewiesener Antisemit und eifriger Befürworter des Hitler-Regimes war, hatte Franz Schmidt mit Politik nichts am Hut. Er setzte sich gegen die Vereinnahmung seines Schaffens aber auch nicht zur Wehr. Die Nachwelt des 1939 Verstorbenen empfand außerdem seine spätromantische Klangsprache als konservativ und rückwärtsgewandt. Lediglich sein Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln" wird heute manchmal aufgeführt. Dass Franz Schmidts Zeit noch kommen werde, wie Gustav Mahler es einmal prophezeite, steht allerdings bislang noch aus.