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Freitag, 10.01.2025

20:03 bis 22:00 Uhr

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Dirigent Herbert Blomstedt | Bildquelle: BR\Astrid Ackermann

Bildquelle: BR\Astrid Ackermann

Live aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz - Surround Konzert von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Leitung: Herbert Blomstedt

Mit seinen 97 Jahren hat der schwedische Dirigent Herbert Blomstedt eine beispiellose Alterskarriere hingelegt. Nun kehrt er zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zurück und präsentiert zwei große Chor-Sinfonien des 19. und 20. Jahrhunderts. Schließlich hat Felix Mendelssohn Bartholdy seine Zweite Sinfonie, den "Lobgesang", selbst als "Sinfonie-Kantate" bezeichnet. Denn das Werk mündet nach drei Instrumentalsätzen in ein großes Chorfinale, das - anders als Beethovens Neunte - eine ausgewachsene Kantate für Soli, Chor und Orchester geworden ist. Zur Vierhundertjahrfeier der Buchdruckerkunst 1840 hatte die Stadt Leipzig bei Mendelssohn ein Vokalwerk bestellt. Hatte doch Johannes Gutenberg mit seiner Erfindung dem Licht der Aufklärung zum Sieg über die Dunkelheit der Unwissenheit verholfen. Mendelssohn tat dies auf seine, dem Gotteslob verpflichtete Art - mit seinen hymnischen Chorälen und seiner Textmontage, die primär auf Auszügen aus Gutenbergs Luther-Bibel beruht. Für den "Lobgesang" verwendete Mendelssohn hauptsächlich Psalmverse. Ein spannendes Pendant dazu, mag sich der tiefgläubige Herbert Blomstedt gedacht haben, ist Igor Strawinskys "Psalmensinfonie", die beim BRSO lange nicht zu hören war. Auch sie war ein Auftragswerk: Strawinsky komponierte das Werk 1930 für den Dirigenten Serge Koussevitsky zum 50-jährigen Bestehen seines Boston Symphony Orchestra. Dem gemischten Chor stellt Strawinsky eine aparte Orchesterbesetzung mit zwei Klavieren an die Seite, die auf Geigen und Bratschen verzichtet. In den drei Psalmvertonungen hat er drei kirchenmusikalische Traditionen aufgegriffen: den gregorianischen Wechselgesang, den barocken Oratorienstil und den Hymnus der orthodoxen Kirche. Strawinsky wollte eine gleichsam "objektive" Musik fern aller Gefühlsduselei schreiben - mit dem rituellen Charakter und dem luziden Klangbild seiner "Psalmensinfonie" ist ihm das eindruckvoll gelungen.

Christina Landshamer, Sopran; Marie Henriette Reinhold, Mezzosopran; Tilman Lichdi, Tenor
Igor Strawinsky: "Psalmensinfonie"; Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 2 B-Dur - "Lobgesang"

Dazwischen:
PausenZeichen
Uta Sailer im Gespräch mit Herbert Blomstedt

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