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Als Zweijährige bekommt sie ihre erste Geige. mit neun debütiert sie mit dem Chicago Symphony Orchestra. Sie studiert mit Isaac Stern und Yehudi Menuhin an der New Yorker Juilliard Scool, arbeitet mit Furtwängler und rührt Sibelius zu Tränen. Die Amerikanerin Guila Bustabo wird als eines der größten Geigentalente des 20. Jahrhunderts gehandelt, doch was geschieht dann? 1938 unternimmt die 22-Jährige mit ihrer dominanten Mutter eine Europatournee und erobert die Konzertsäle Nazideutschlands. Der gesinnungstreue Komponist Hans Pfitzner führt sie in höchste Parteikreise ein, Bustabo spielt bis 1944 in allen Städten des Dritten Reichs. Kein Wunder, dass sie nach dem Krieg auf der "Schwarzen Liste" der politisch Korrumpierten landet - obwohl sie behauptete, sich immer nur um die Musik gekümmert zu haben. Man fühlt sich an den "Fall Furtwängler" erinnert - doch für Guila Bustabo sind die Folgen weit schlimmer. Ihre Karriere ist beendet, sie spielt einige Jahre als Tuttigeigerin im Symphonieorchester Innsbruck (!) und stirbt 2001 verarmt in Birmingham/Alabama. Alexandra Maria Dielitz stellt diese Biographie vor, die nicht zuletzt die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Politik stellt.