Bildquelle: Bayerische Schlösserverwaltung
Ein faszinierendes Kaleidoskop amerikanischer Musik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - das hat die innovative kanadische Performerin Barbara Hannigan Ende Januar bei den Münchner Philharmonikern präsentiert. Seit rund einem Jahrzehnt gastiert Hannigan beim städtischen Toporchester in Personalunion als Dirigentin und Sängerin. Diesmal startete sie mit einem von ihr selbst gesungenen Klavierlied des amerikanischen Klangpioniers Charles Ives, von dem sie eine experimentelle Raumklang-Studie folgen ließ: "From the Steeples and the Mountains" kontrastiert den Schall von Kirchenglocken mit dem Widerhall der Berge. Ives zählte mit Wallingford Riegger und Carl Ruggles zur Avantgarde-Gruppe der "American Five". Von Riegger realisierte Hannigan eine hochexpressive Klangstudie für Streicher, von Ruggles den nicht weniger dissonanten "Sun-Treader", also "Sonnenwagen" für großes Orchester. Die einzige Komponistin des amerikanischen Programms, Ruth Crawford Seeger, sorgte mit "Rissolty Rossolty" für folkloristischen Schwung. Versöhnlicher ging es dann im zweiten Konzertteil mit dem Sound vom Broadway zu. Zunächst dirigierte Hannigan den "Carousel Waltz" von Richard Rogers aus seiner Musical-Adaption von Ferenc Molnárs Kirmes-Melodram "Liliom". Und zum Schluss präsentierte sie "A Symphonic Picture" aus George Gershwins Welterfolg "Porgy and Bess" - in der Suite sind die bekanntesten Songs dieser American Folk Opera aus der Catfish Row kompiliert, "Summertime" inklusive.