Bildquelle: © colourbox / Collage und Illustration Nadja Pfeiffer
Leipzig war lange Zeit eine der glanzvollsten Musikstädte Europas. Die ehrgeizige Handelsstadt an der Pleiße war und ist bis heute zurecht stolz auf ihren Thomanerchor, auf die Ensembles des Gewandhauses, die Oper. Seit dem 18. Jahrhundert blühte hier zudem eine reiche bürgerliche Musikkultur in Form von Chören und Kammermusiksalons. Komponisten und Musiker von überallher pilgerten nach Leipzig, um hier aufzutreten, zu lernen und zu lehren. In Leipzig entstanden die ersten Musikverlage, von denen ein paar zumindest ihren Namen bis in unsere Zeit gerettet haben. Leipzig - eine Musikstadt! Wir datieren den Anfang dieser glanzvollen Geschichte gewöhnlich mit Bach. Aber was war davor? Herrschte die beinahe sprichwörtliche "Stille der Welt vor Bach", die der schwedische Autor Lars Gustafsson in einem Gedicht beschwört? Gewiss nicht. Schon vor Bach herrschte in Leipzig ein reges musikalisches Leben, das sich mit Namen wie Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein, Johann Rosenmüller, Johann Schelle verbindet - oder auch mit dem ehrgeizigen Melchior Kaufmann, der in Leipzig schon 1712 eine 15-stündige Oper aufführte, gut anderthalb Jahrhunderte vorm "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner, der übrigens 1813 in Leipzig geboren wurde.