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Am Vorabend des dritten Jahrestages des russischen Überfalls auf die Ukraine bringt die Programmstunde mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks Musik von Arvo Pärt und Galina Grigorjeva.
Ukraine und Estland: Beide Länder verbindet eine jahrzehntelange Leidensgeschichte der Besatzung und Unterdrückung durch russische Gewaltherrschaft, die mit dem Zerfall der Sowjetunion 1989 endete. Die Bewohner der baltischen Länder artikulierten ihren Widerstand unter anderem in der Musik. Aus den Wurzeln der baltischen Kultur schöpfte Arvo Pärt seinen Stil einer neuen Einfachheit. Sein "Miserere" für Soli, gemischten Chor, Ensemble und Orgel schrieb Pärt 1989 und überarbeitete es 1992. Das "Erbarme Dich unser" dürfte emblematisch sein für die Befreiung des Baltikums von der Herrschaft Russlands.
Die in der Ukraine geborene Galina Grigorjeva lebt seit 1994 in Estland und ist estnische Staatsbürgerin. Sie betont selbst, wie wichtig für Ihre Arbeit die Musik Arvo Pärts ist. Grigorjevas Komposition "Vespers" bezieht sich in den sieben Sätzen auf die feststehenden Gebete aus dem orthodoxen Gebetbuch sowie auf Passagen aus der King-James-Bibel, die Anfang des 17. Jahrhunderts für die Anglikanische Kirche erstellt wurde. Entsprechend hat sie für die Gesangstexte die englische Sprache gewählt.