Bildquelle: © Miguel Santos
Wenig hört man aus der palästinensischen Musikszene. Die politischen Ereignisse in Israel, Gaza, dem Westjordanland, Libanon und Syrien überdeckten in letzter Zeit alles. Auch die palästinensische Sängerin und Kanun-Spielerin Christine Zayed hat die Veröffentlichung ihres Solodebüts lange vor sich hergeschoben. Das Album "Kama Kuntu" reflektiert Erinnerungen an Kindheit und Jugend zwischen Jerusalem und Ramallah, doch ihre musikalische Freiheit fand Christine Zayed in Paris, wo sie seit ihrem Kompositionsstudium lebt, unterrichtet und in den Ensembles "Atine" und "Chakâm" spielt. "Kama Kuntu" bringt instrumentale Solostücke, Duos, Trios und führt die orientalische Kastenzither Qanûn in neue Welten. Mit dabei sind u.a. der Flötist Sylvain Barou, Christine Zayeds Brüder Basel und Yousef und der Sänger und Songwriter Piers Faccini. Zayed schrieb zärtliche, schmerzhafte, festliche Musik, die subtil ihr Leben und die Verluste darin verarbeitet. Songs wie "Safartu", was auf Arabisch "Trennung" bedeutet, sind dabei. "Du hast dich dazu entschlossen, beim Mondlicht aufzubrechen. Mein Herz auf der Treppe zu lassen wie eine silberne Anstecknadel". Der Text stammt von Hussein Al-Barghouti, einem Lyriker, Dramatiker und Philosophen. Christine Zayed teilt mit dem 2002 gestorbenen Gründer des palästinensischen House of Poetry in Ramallah auch die Erfahrung des Exils, ihre selbstbewusste und sinnliche Stimme trägt seine Worte weiter zum Klang des Qanûn.