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Zwei gute Bekannte kehren zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zurück: Der britische Pianist Paul Lewis, Meisterschüler des heute 94-jährigen Alfred Brendel, und der österreichische Dirigent Manfred Honeck, langjähriger Musikchef des Pittsburgh Symphony Orchestra. Gemeinsam musizieren sie den frühen Geniestreich von Edvard Grieg, sein a-Moll-Klavierkonzert, das Griegs Gönner Franz Liszt geradezu in Euphorie versetzt hat. In derselben Tonart komponiert wie Schumanns Klavierkonzert, lehnt sich Griegs dankbares Werk teilweise an dessen Poesie an - um es an anderer Stelle mächtig aufrauschen zu lassen. Vor allem im Finale greift Grieg mit dem norwegischen Springtanz Halling heimatliche Foklore auf. Schlusspunkt von Honecks Programm ist die monumentale Dritte Sinfonie Beethovens, die ihren Beinamen "Eroica" nicht zu Unrecht trägt, sind heroische Züge samt einem berühmten Trauermarsch, gespeist aus Beethovens Hassliebe zu Napoleon, doch unüberhörbar in dieser Es-Dur-Sinfonie. Und an den Anfang setzt Honeck ein Werk des Gedenkens an den jüdischen Neutöner aus Prag, Erwin Schulhoff, dessen Musik von den Nazis als "entartet" gebrandmarkt, deren Schöpfer damit mundtot gemacht wurde. 1942 starb Schulhoff während seiner Internierung auf der Festung Wülzburg an Tuberkulose. Von Schulhoff präsentiert Honeck dessen Fünf Stücke für Streichquartett in einer eigenen Orchesterversion, die er zusammen mit dem tschechischen Arrangeur Tomáš Ille erstellt hat. Erstaunlich eigentlich, dass zuvor noch niemand auf die Idee gekommen ist, diese reizvolle Tanzsuite aus Walzer, Furiant, Polka, Tango und Tarantella zu orchestrieren.