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Freitag, 11.04.2025

20:03 bis 22:00 Uhr

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Live aus der Münchner Isarphilharmonie im Gasteig HP8 - Surround Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

Leitung: Tugan Sokhiev


Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 geriet der russische Dirigent Tugan Sokhiev in einen schweren Gewissenskonflikt: Als er sich genötigt sah, zwischen seinen Engagements beim Orchestre National du Capitole de Toulouse und am Moskauer Bolschoi-Theater eine Wahl zu treffen, gab er beide Positionen auf - eine respektgebietende Entscheidung. Nun kann der heute 47-jährige, weltweit gefragte Sokhiev seine Gasttätigkeit bei den Toporchestern in Berlin, Wien, Amsterdem und in den USA ausbauen. Zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks kehrt er mit einem spannenden Programm zurück. Hauptwerk ist die einzige Sinfonie des französischen Spätromantikers Ernest Chausson, die auch für das BRSO Neuland ist. Kurz nach der großen d-Moll-Sinfonie seines Lehrers César Franck entstanden, ist Chaussons B-Dur-Sinfonie eine echte Entdeckung. Trotz der Dur-Tonart lastet über dem Werk eine Atmosphäre düsterer Tragik, die nicht von ungefähr an den französischen "Wagnérisme", erinnert, an die "Parsifal"-Welt oder das "Waldweben" im "Siegfried". Zwischen mystischer Versenkung und triumphalen Höhenflügen entfaltet Chaussons Sinfonie einen ganz eigenen Zauber. Unbedingt hörenswert ist auch die harmonisch reizvolle Miniatur "D'un matin de printemps" ("An einem Frühlingsmorgen") von der gleichfalls frühverstorbenen Lili Boulanger, mit der Sokhiev sein Programm eröffnet. Als Solisten hat er den aus der Ukraine stammenden Israeli Vadim Gluzman mitgebracht, der mit dem virtuosen und gesanglichen Violinkonzert von Peter Tschaikowsky beim BRSO debütiert. Längst haben Generationen von Geigenstars das einstige Verdikt des Wiener Kiritikerpapstes Eduard Hanslick, der die Musik in Tschaikowskys Bravourstück "stinken" hörte, als das entlarvt, was es ist: lächerlich und arrogant.

Vadim Gluzman, Violine
Lili Boulanger: "D’un matin de printemps"; Peter Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, op. 35; Ernest Chausson: Symphonie B-Dur, op. 20

Dazwischen:
PausenZeichen
Julia Schölzel im Gespräch mit Tugan Sokhiev

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