Bildquelle: © colourbox / Collage und Illustration Nadja Pfeiffer
Nein, Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt und Hans-Martin Linde waren nicht die ersten. Es gab schon eine Alte-Musik-Bewegung, bevor es die Alte-Musik-Bewegung gab! Schon in der ersten Jahrhunderthälfte stöberten Komponisten wie Paul Hindemith, Carl Orff oder sogar Camille Saint-Saëns fasziniert in staubigen Notenbüchern der Renaissance und des Barock. Allerdings war man vom Ideal des Originalklangs noch ein Stück entfernt: Leopold Stokowski arrangierte Bach und Palestrina für großes Sinfonieorchester, und Arnold Schönberg glaubt, Händel etwas Gutes zu tun, wenn er ihn im eigenen Stil „verbesserte“. Sogar im fernen Mexiko begeisterte sich Carlos Chávez für barocke Orgelmusik von Buxtehude. Durch den Siegeszug der Historischen Aufführungspraxis galten solche moderne Bearbeitungen lange als verpönt; heute entdeckt man wieder ihren historischen Reiz.