Bildquelle: Hermann und Clärchen Baus
Sie war in der Tat „unerhört“, als sie in den 1920er Jahren aufkam - die Mikrotonalität, die das Hören in neue Klangwelten führte. Dabei wird der Ganzton des temperierten Systems in Viertel-, Drittel- oder Sechsteltöne unterteilt, wodurch sich der Tonraum erheblich erweitert. Mikrotonale Musik stand im Zentrum eines Konzerts der Reihe „unerHÖRT!“ in Erlangen. Mikrotöne fordern nicht nur unsere Hörgewohnheiten heraus, sondern auch die Spieltechnik der Interpretinnen und Interpreten. Zu Gast in Erlangen war daher ein in diesem Punkt sehr erfahrenes Streichquartett: das Asasello Quartett. Zurück in die Pionierzeit der Mikrotonalität geht das Quartett mit einem Werk des russischen Wahlfranzosen Iwan Wyschnegradsky, der in den 1920er Jahren ein Vierteltonklavier konstruiert hatte. Bei dem rumänischen Komponisten Horaþiu Rãdulescu steht Mikrotonalität in Zusammenhang mit dem Spektralismus, der auf der physikalischen Zusammensetzung der Klänge aus (Ober-)Tonsprektren beruht. Rãdulescus Quartett „Before the Universe was born“ von 1990 ist zudem inspiriert von fernöstlicher Philosophie.