Bildquelle: BR
Der 8. Mai 1945 ist als "Tag der Befreiung" in die Geschichte eingegangen. Es war der Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht - der Tag markierte das offizielle Ende des Zweiten Weltkriegs und damit die Befreiung vom Nationalsozialismus. Am 80. Jahrestag der Befreiung gedenken die Münchner Philharmoniker und ihr designierter Chefdirigent, der 1989 in Tel Aviv geborene Lahav Shani dieser historischen Zäsur mit einem ganz besonderen Konzert, das zugleich Versöhnung zwischen Israel und Deutschland signalisiert. Denn die Pulte teilen sich Mitglieder der Münchner Philharmoniker und solche aus dem Israel Philharmonic Orchestra, dessen Chefdirigent Shani seit 2020 ist. Das Programm vereint Werke zweier jüdischer Komponisten. Was könnte passender sein für diesen Anlass als die niederschmetternd "Tragische" Sechste Sinfonie von Gustav Mahler. 1906 uraufgeführt, deutete sie Alma Mahler als böses Omen für die privaten Schicksalsschläge des Folgejahres. Mit ihren Märschen, den Herdenglocken und den berüchtigten Hammerschlägen verbreitet Mahlers Sechste trügerische Idyllen und - bis zum schockierenden Schlussakkord - unausweichliche Untergangsvisionen. Zum Auftakt dirigiert Shani eine Komposition des heute 97-jährigen Tzvi Avni, der als Achtjähriger mit seinen Eltern aus Saarbrücken nach Palästina emigrieren musste und dort vor allem von Paul Ben-Haim unterrichtet wurde. Tzvi Avnis frühe Streicherelegie "Prayer" ist ein instrumentaler Klagegesang, ein inniges, aber auch heftig aufbegehrendes musikalisches Gebet. BR-KLASSIK überträgt das Gedenkkonzert zum 80. Jahrestag der Befreiung live zeitversetzt aus der Münchner Isarphilharmonie.