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Der 1955 in Nancy geborene Komponist Pascal Dusapin zählt längst zu den bedeutendsten Vertretern seiner Generation. Zu seinen groß besetzten Werken gehört ein ungemein raffiniert gearbeiteter Zyklus von sieben "Orchester-Soli", in dem er über fast zwei Jahrzehnte hinweg über die "Frage der reinen Linie" nachdachte. Jedes Solo strebt nach dieser Linie, die laut dem Komponisten nur im sechsten Solo, "Reverso", erreicht wird. "Uncut" bildet den Abschluss der Werksammlung, deren insgesamt sieben Stücke auch eigenständig aufgeführt werden können - Musik, die mit ihren irisierenden Farbprismen in bester Messiaen- und Boulez-Tradition steht und in ihrer archaischen Impulsivität auch an Varèse denken lässt. Neben "Reverso" und "Uncut" hat die französische Dirigentin Ariane Matiakh auch Dusapins "Wenn du dem Wind …" aufs Programm gesetzt, eine dramatische Suite, in der Dusapin drei zentrale Rollen aus seiner Kleist-Oper "Penthesilea" auf eine einzige Sängerin übertrug. Besonderer Höhepunkt dieses Konzertabends: Dusapins Violinkonzert "Aufgang" mit Renaud Capuçon - ein Werk voller raffinierter Klangfarbenwechsel mit einer ausgedehnten Meditation im Zentrum, in der Querflötenechos und tiefe Streicherklänge für eine spannungsgeladene Statik sorgen.