Bildquelle: hyperion records
Doppelpacks
"Ancoris duabus niti bonum est!" Es ist gut, sich auf zwei Anker zu verlassen! So lautet ein lateinisches Sprichwort. Und der deutsche Volksmund sagt: "Doppelt genäht hält besser!" Mit "doppelten", vereinten Kräften geht es auch durch dieses Tafel-Confect: Alles hat seine zwei Seiten, sein Gegenüber oder sein Spiegelbild. Wir hören Doppelkonzerte, also Konzerte für zwei Solo-Instrumente (in verschiedenen Paarungen), und eine doppelchörige Sinfonie - eine Sinfonie für zwei "Orchester" oder "Orchestergruppen". In einem Pachelbel-Stück hat der Tenor sein Gegenüber, sein "Alter Ego", in einem Countertenor. Bei Giovanni Gabrieli antworten Echos auf jede "Äußerung", und Josef Martin Kraus konfrontiert in seinem Lied über Hans und Hanne "Männlein und Weiblein". Bei all diesen "Dopplungen" ist da natürlich auch "Das Stichwort" in unserer Rubrik "Das Radiolexikon der Alten Musik" etwas, das zumeist nicht für sich allein steht: Es ist das Ritornell, ein instrumentaler Formbaustein, der im Konzert sein Gegenüber in der Solo-Episode hat und in der Vokalmusik den Gesang. Arie und Ritornell - so lautet eine häufige Paarung. Also: Ein Tafel-Confect in "Doppelpacks", sozusagen. "Freude wurde als Zwilling geboren", sagt ein englisches Sprichwort.