Bildquelle: Erik Tawaststjerna, "Jean Sibelius", Salzburg 2005
Als er die alten Visitenkarten von seinem verstorbenen Onkel Johan fand, da wusste er: das war für ihn genau das Richtige. Der fuhr als Schiffskapitän zur See und wurde in diesem internationalen Umfeld nach damaliger Mode französisch "Jean" genannt. Diese Visitenkarten nahm nun der junge, knapp zwanzigjährige Johan Julius Christian, gerufen Janne, für sich. Der Musiker "Jean Sibelius" war geboren. Dabei war Sibelius ein echter Spätzünder, erst mit Mitte 20 begann sich sein immenses Potential als Komponist zu offenbaren. An der Schwelle zur Moderne beschritt er einen ganz eigenen Weg, entwickelte die Form der Symphonie weiter und brach tonale Strukturen auf - und steht dafür heute bei Komponisten wie z.B. Wolfgang Rihm hoch im Kurs. Detlef Krenge geht zum 150. Geburtstag den musikalischen und biographischen Spuren des finnischen Nationalkomponisten nach, der selber lieber als Kosmopolit gesehen werden wollte: eben, wie der Onkel, "Jean" Sibelius.