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Große Geiger jenseits ausgetretener Pfade
Täglich üben sie Bach, Beethoven oder Brahms – die großen Geiger, aber es gibt auch noch andere Musik, die diese Stars nicht nur reizt, sondern auch inspiriert. Viele haben ein Bedürfnis danach, sich auch mal abseits der hehren Klassik zu bewegen. Einige von Ihnen stellen wir in unserem Thema der Woche vor.
Jascha Heifetz war ein Wunder an Disziplin. Ein Tag ohne Üben war undenkbar für ihn, doch trotz aller Beherrschtheit war er in seiner Freizeit durchaus auch zu Faxen aufgelegt. So gab er sich am Telefon gerne als seine eigene Haushälterin aus, um auf diese Weise Anrufer leichter abwimmeln zu können. Unter dem Pseudonym Jim Hoyl schrieb Heifetz Unterhaltungsmusik oder verwandelte als Geiger Godards "Berceuse" zusammen mit der samtigen Stimme von Bing Crosby 1946 in einen amerikanischen Schlagertraum.
Yehudi Menuhin hatein Leben lang mit der psychischen Aufarbeitung seiner Wunderkind-Karriere zu kämpfen gehabt. Ruhe fand er beim Yoga, dem Musizieren mit dem indischen Sitarvirtuosen Ravi Shankar oder den eleganten geigerischen "Ping-Pong-Spielen" mit seinem Jazzkollegen Stéphane Grappelli, zur Musik von Gershwin und Cole Porter.
Itzhak Perlman, inzwischen auch schon ein "Siebziger", ließ sich von seinem Unterhaltungsmusik-erfahrenen Freund André Previn führen und erkundete mit ihm zusammen die Ragtimes von Scott Joplin und "A different kind of Blues".
In ihrem Element ist die unbändig vitale Patricia Kopatchinskaja, wenn sie zusammen mit ihrem Vater Viktor, früher berühmtester Cymbal-Virtuose der Sowjetunion, Tänze aus der alten Heimat Moldawien spielt.
Daniel Hope, musikalischer "Aktivist", Radiomoderator, Produzent und Autor, wollte nicht einfach die 155. Version von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" abliefern, sondern machte sich mit dem deutsch-britischen Komponisten Max Richter daran, Vivaldis Meisterwerk einer postmodern-minimalistischen Frischzellenkur zu unterziehen. Es wurde ein Chart-Hit daraus.