Bildquelle: BR / Ralf Wilschewski
Auf Holz geklopft - Das Xylophon als Soloinstrument der Unterhaltungsmusik
Zwei bis drei Oktaven Holzstäbchen: das klappert und klickert und hat eine sehr lange Tradition. Das Xylophon ist vor allem in Afrika und Asien ein Jahrtausende altes und weit verbreitetes Instrument: nicht schwer herzustellen, hübsch anzuschauen und selbst kleine Kinder haben schon Spaß daran, mit Schlegeln auf den Holzstäben Musik zu machen. Hierzulande ist das Xylophon seit dem 16. Jahrhundert bezeugt. Und zwar erst einmal nicht unter dem gelehrten, vom Griechischen abgeleiteten Namen "Xylophon - Holzklinger", sondern unter dem auch sehr schönen deutschen Namen "hültzen Glechter - hölzernes Gelächter". Offenbar haben die glucksenden und klickernden Töne des Xylophons die Zuhörer damals schon zum Schmunzeln gebracht.
Im Jahr 1874 taucht das Xylophon zum ersten Mal an prominenter Stelle im Sinfonieorchester auf. In Camille Saint-Saens' Totentanz-Stück "Danse macabre" imitiert es das Klappern der Gebeine tanzender Skelette um Mitternacht auf dem Friedhof. Ein Vierteljahrhundert später dann wird das Instrument ganz unvermutet an völlig anderer Stelle populär. Die Solisten des amerikanischen Vaudeville-Theaters haben es für sich entdeckt und begeistern ihr Publikum mit Ragtime-Einlagen auf dem Xylophon. Dieser charakteristisch fröhliche Sound setzt sich bis in die 20er und 30er Jahre fort, wo Komponisten der leichten Unterhaltungsmusik virtuose Stücklein für Xylophon mit Orchesterbegleitung schreiben, zum Amusement eines Publikums, das die glucksend schnellen Klickerklänge des Instruments liebt.
Aus diesem heute kaum mehr bekannten Genre hat Xaver Frühbeis einige der unterhaltsamsten Nummern zusammengetragen, in Schellack-Aufnahmen der 30er Jahre und in Einspielungen unserer Zeit. Darunter Beiträge der seinerzeit hoch berühmten amerikanischen Xylophon-Solisten Jack Simpson und George Hamilton Green, eine Polka mit zwei schwedischen Xylophonspielern im Duett, die zwischendurch zu Kazoo und Almglocken greifen, und nicht zuletzt die einzige Komposition für einen Xylophonisten im Rampenlicht, die es zu weltweitem Ruhm geschafft hat: die "Erinnerung an Zirkus Renz" von Gustav Peter.