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Das Cimbalom ist ein Instrument ungebrochener Tradition; hierzulande verbindet man mit seinen Klängen sogleich ungarisches Flair. Aber es ist falsch, das faszinierende "Schlaginstrument" einseitig in einem volkstümlichen Kontext zu sehen. Schon die mittelalterlichen Vorläufer "Psalter" und "Hackbrett" gehören zum Schatz der Musikgeschichte.
Eine erste Darstellung des Psalteriums findet sich am 1184 erstellten Kirchenportal von Santiago de Compostela. Das Psalterium verbreitete sich rasch und erfuhr in Orient und Okzident unterschiedliche Ausprägungen: In Griechenland, in der Türkei und in Persien beispielsweise entwickelte sich das "Santur", in Russland das "Gusli", in Deutschland das "Hackbrett", in Italien das "Salterio" und in Ungarn das "Cimbalom".
Im Lauf der Zeit veränderte sich das zunächst relativ kleine Tisch-Instrument zu einem großen Spielkasten, der mit Beinen und Pedal ausgestattet wurde.
Das Instrument wurde nicht nur durch Kompositionen von Franz Liszt geadelt, sondern wird immer wieder auch von Komponisten zeitgenössischer Musik (György Kurtág, Peter Eötvös, Pierre Boulez ist hier zu erwähnen) als Instrument schillernd interessanter Klangwelten inszeniert.
Cimbalom-Virtuosen wie Ion Miu, Kálmán Balogh, Enikö Ginzery spielen meist das moderne Konzert-Cimbalom, das über 133 Saiten und einen Tonumfang von fast 5 Oktaven verfügt. Die an der Spitze gekrümmten Holzklöppel werden mit Baumwolle oder Leder umwickelt und lassen sanfte bis kristalline Klangwolken aus dem Spielkasten aufsteigen.