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Stimm(e)ung
Stimme als künstlerisches und alltägliches Ausdrucksmedium
In der Musik gleicht die Rede über die menschliche Stimme gern einem Lamento. Experten wie Publikum sind fast einhellig der Meinung, dass noch nie so schlecht, so unkultiviert, so sänger- und traditionsverachtend gesungen wurde wie heute. Längst hat sich der (tatsächliche oder vermeintliche) Verschleiß von stimmlichen Ressourcen und erworbener Gesangskultur, von Wissen und Erfahrung dem Gesang selbst als Rezeptionsmuster eingeschrieben. Viele Sängerbiografien, auch prominente, legen von diesem Raubbau Zeugnis ab. Immer noch schneller noch höher und noch weiter, lautet die Devise, und wer im Opern- und Konzertalltag nicht funktioniert, wird ausgetauscht. Denn noch nie - auch das ein Superlativ - drängen so viele so gut ausgebildete Musiker aus der ganzen Welt auf den deutschen und europäischen Musikmarkt wie im 21. Jahrhundert. Der Kapitalismus, so scheint es, hat die Kunst fest im Griff und ist an einem nachhaltigen Umgang mit seinen „Produkten“ nicht sonderlich interessiert. Thema Musik Live fragt: Wo endet diese Entwicklung? Wer trägt dafür die Verantwortung? Und welche Rolle spielt dabei der gesellschaftliche Bedeutungsverlust der klassischen Musik? Darüber diskutieren die Sängerin Waltraud Meier, der Regisseur Johannes Erath und der Stimm-Mediziner Wolfram Seidner. Für die Musik sorgen Sänger aus dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper.