Bildquelle: Michel Godard
Mittagsmusik - Thema der Woche
Wenn die Gambe mit dem Saxofon – Alte Musik trifft Jazz
Musik gehört zu den ältesten Ausdrucksformen der Menschen. Bis heute haben sich schier unendlich viele Möglichkeiten entwickelt, Melodie, Rhythmus und Harmonie zu kombinieren. Unterschiedlichste Stil- und Spielarten haben sich dabei auf der ganzen Welt kristallisiert - mit jeweils eigenen Traditionen und Regeln. Sie wurden und werden einerseits bewahrt und gepflegt, andererseits immer wieder verlassen - auf der ewigen Suche nach Neuem, "Un-erhörtem".
In der Zeitmaschine
In diesem spannenden Klang-Kosmos können wir heute in alle Richtungen gehen. Wie mit einer Zeitmaschine reisen z.B. Musikerinnen und Musiker der Alte-Musik-Szene ins Mittelalter, oder in die Epochen der Renaissance und des Barock.
Allein dabei gibt es schon fließende Übergänge. Auch das weite Feld des Jazz, von Blues bis Free, von Ragtime bis Fusion, bietet Interpreten und Publikum eine eigene Galaxie. Vergleichsweise jung, aber mit rund Hundertzwanzig auch schon äußerst vielschichtig. Längst schließt es sich nicht mehr aus, die vielzitierten "Schubladen" über Jahrhunderte hinweg zu öffnen, die Inhalte zu verbinden und zu mischen. Respektvoll und neugierig. Und so wie sich viele Jazz-Interpreten von ihrer nicht selten "klassischen Ausbildung" inspiriert fühlen, so spielen auch immer mehr "Alte-Musik"-Ensembles mit jazzigen Zutaten. Wiederum auf ganz unterschiedliche Arten, aber immer mit Raum für Improvisation. Da verbinden sich die Zeiten, denn schon immer wurde musikalisch improvisiert.
Mit dem "Thema der Woche" beleuchten wir jeden Tag einige fruchtbare Begegnungen von Alter Musik und Jazz, treffen Ensembles wie "L’Arpeggiata", "La Venexiana" oder die "Capella de la Torre", Solisten wie Gianluigi Trovesi, Wolfgang Muthspiel oder Michel Godard, verbinden Laute und Saxofon und zeigen, dass auch ein so historisches Blas-Instrument wie der Serpent mächtig "groovt".