Bildquelle: ZDF / Marie Staggat
Oftmals ist der Platz zwischen den musikalischen Stühlen ein schwieriger: CD-Labels, Veranstalter, auch das Publikum tun sich in der Regel leichter mit klaren Kategorien: Klassikkünstler hier, Jazzer da, Rapper dort usw. Erfolg hat - Qualität und ein bisschen Glück vorausgesetzt - wo drin ist, was drauf steht, wo ein klares Etikett drauf passt.
Dass die musikalischen Grenzziehungen zwischen den Genres im 21. Jahrhundert offenbar doch nicht mehr so selbstverständlich funktionieren müssen, sich sogar aufzulösen beginnen, davon ist Francesco Tristano fest überzeugt. Denn er ist alles in einer Person: Klassikpianist, DJ, Technostar, Clubmusiker. Und er sitzt gut auf dem Stuhl, den er für sich definiert hat. Für Ihn ist Musik universell. Club-Musik genauso wie Klaviermusik. Ihn reizt die Abwechslung, die er "cool" findet. Und seine Fans ebenso. Mit dieser künstlerisch konsequenten Haltung ist es für ihn auch gar kein Problem, die Raverszene in die Hamburger Laizhalle zu bekommen. Und die erlebt auf einmal das Faszinosum von Bach-Partiten. Wer hätte das gedacht?
Begonnen hat für Francesco Tristano, den gebürtigen Luxemburger, alles ganz normal. Mit fünf lernte er das Klavierspiel, hat dann an den Konservatorien in Luxemburg, Brüssel, Paris und Riga studiert, mit 13 sein erstes eigenes Konzert mit eigenen Kompositionen gegeben, um mit 16 für fünf Jahre an die renommierte Juilliard School nach New York zu gehen. Dort, in den Tanzclubs Manhattans kam er mit Technomusik in Berührung. Besonders faszinierten ihn die ausgedehnten DJ-Sets von Danny Tenaglia - teilweise mehr als 10 Stunden Musik ohne Unterbrechung, die virtuose Verschmelzung einzelner Musikstücke zu einem großen Bogen. Das war die Initialzündung für Tristanos eigenen Electro-Jazz-Barock-Stil. Sein Credo: "Ein gutes Piano-Recital ist wie ein DJ-Set. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen. " Man muss in einen Flow kommen. Für Meine Musik hat Francesco Tristano Techno-Legenden dabei und auch ganz Überraschendes...