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Was war die Leitidee von Richard Wagners Kunstverständnis? Die klassische Vereinigung genialer Improvisation und traditionsgebundener Formenstrenge! In den "Meistersingern von Nürnberg" ist der Stadtschreiber Beckmesser der orthodoxe Regelfanatiker, während Walther von Stolzing für die freischöpferische Gestaltung des überlieferten Meistersangs steht. Hans Sachs, seines Zeichens Schuster "und Poet dazu", im Nebenjob Oberhaupt der Meistersingerzunft, ermahnt zur besonnenen Verbindung von Traditionalismus und Neuerertum. Wie sich beim finalen Wettsingen zeigt, schätzt Wagner den Sachverstand der Fachkritiker weniger als den "Kunstinstinkt" des einfachen Volkes. Am Ort der Uraufführung wird die Neuproduktion einer Oper naturgemäß mit großer Spannung erwartet. Nürnbergs Meistersinger werden am Münchner Nationaltheater von Regisseur David Bösch durchleuchtet, die musikalische Einstudierung ist Chefsache: Kirill Petrenko kümmert sich um das Orchester, die singenden Heerscharen - und den umschwärmten Tenor auf der Bühne: Stolzing alias Jonas Kaufmann!