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Armenien, dieses kleine Land am Südhang des Kaukasus, verfügt über bemerkenswert alte und fruchtbare musikalische Traditionen. Doch durch die Massenmorde während des Ersten Weltkriegs und sieben Jahrzehnte Sowjetherrschaft war die Verbindung zu diesem Kulturkreis weitgehend unterbrochen, so dass die westliche Welt erst jetzt entdeckt, welche Reichtümer diese musikalische Schatzkammer birgt. Ihre liturgischen Gesänge gehören zur ältesten schriftlich überlieferten Musik der Welt. Deren Bedeutung für das kulturelle Überleben der armenischen Nation kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Es ist eine Musik wie vom Grunde der Zeit, von fremdartiger Schönheit und spiritueller Kraft. In ihr sind Elemente vorchristlicher Kulte ebenso aufbewahrt wie in den Liedern umherziehender Barden. Zeitgenössische Komponisten wie Tigran Mansurian oder Wache Scharafjan schöpfen aus diesem Fundus, und selbst die ausgesprochen lebendige Jazz- und Pop-Szene Armeniens kommt immer wieder darauf zurück. Zugleich todtraurig und voller Lebensfreude, schlägt diese Musik eine Brücke zwischen Orient und Okzident wie auch zwischen verschiedensten Genres und Stilen. Stefan Schomann hat sich auf eine musikalische Entdeckungsreise begeben.