Bildquelle: picture-alliance/dpa
Habe die Ehre
Das Tafel-Confect als Charme-Offensive. Die Huldigung, das "die Ehre-Geben", die musikalische Verbeugung, aber auch das zärtliche Umschwärmen, das Schmusen, das Schmeicheln - dies steht im Mittelpunkt unserer Sendung am ersten Juni-Sonntag. "Il labbero ti lusinga" (Meine Lippen schmeicheln dir) - dies lässt Antonio Vivaldi einer seiner Sopran-Heroinen singen. Und Mozarts Blondchen verkündet in der "Entführung" Weisheiten, die mehr wert sind als jede Eheberatung oder Partnerschaftstherapie - wenn ein Mann diese Worte befolgt, kann er Wunder bei Frauen bewirken: "Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln / Gefälligkeit und Scherzen / Erobert man die Herzen / Der guten Mädchen leicht / Doch mürrisches Befehlen / Und Poltern, Zanken, Plagen / Macht, dass in wenig Tagen / So Lieb als Treu entweicht." Zum Hofieren gehören in der Tonkunst aber natürlich auch die Huldigungsmusiken. Der Engländer Thomas Augustine Arne zum Beispiel huldigte dem Ruhm von King Henry in all seiner Pracht. Der Franzose Michel-Richard Delalande lieferte mit seinem "Concert de Trompettes" eine ehrerbietige Komposition für die Soirées von Ludwig XIV. und Ludwig XV. Zu den festlichen Trompetenklängen wird in dieser Musik übrigens ganz schön getrommelt. Die Trommel, die man bekanntlich rührt oder schlägt, bringt denn auch den Kontrast zu all dem Schmusen und Schmeicheln in unserem "charmanten" Tafel-Confect. Das Schlaginstrument gibt dieses Mal das Stichwort für unser Radiolexikon der Alten Musik.