Bildquelle: Marco Borggreve
In Konstanz wird anno 1414 Jan Hus der Ketzerverbrennung überantwortet. Vor diesem Hintergrund vollzieht sich das Seelendrama einer Frau, die am doppelten Betrug ihres Geliebten zerbricht: Den erwünschten Tod findet sie in kochendem Wasser bzw. siedendem Öl. Das ist ein klassischer "coups de théatre", wenn der Henker im Opfer die Tochter erkennt. Die tragische Verstrickung des (v)erbitterten Juden Eléazar bot der Tenorlegende Enrico Caruso einst Gelegenheit, seiner Karriere die Krone aufzusetzen. Als "La Juive" von Jacques Fromental Halévy, dessen deutscher Vater Levi hieß, 1835 nach monatelangen Proben an der Pariser Opéra aus der Taufe gehoben wurde, stellte der Zirkus Franconi zwanzig Pferde zur Verfügung. Die Massenszenen gerieten so unterhaltsam, die Tableaus so dekorativ, dass man angesichts des Spektakels vom achten Weltwunder sprach! Die Münchner Opernfestspiele 2016 präsentieren Roberto Alagna, John Osborn und Aleksandra Kurzak in einer Neuproduktion, bei der Bertrand de Billy am Dirigentenpult steht. Regie führt das katalanische Enfant terrible Calixto Bieito!