Bildquelle: Miklos Szabo
In der selbstgefällig-unterhaltsamen "Siegfried"-Inszenierung von Frank Castorf ist der Berliner Alexanderplatz mit Minol-Tankstelle der Ort, an dem der Wälsungenspross das Fürchten lernen soll. Als tragischer Narr treibt ein als Bär verkleideter Mensch sein Unwesen, eine geschundene Kreatur, die auch als Kellner und Imbissverkäufer unterwegs ist. Ein Krokodil wirkt wie eine Metapher für menschenfressende Erotik - und die Angst davor. Bühnenbildner Aleksandar Denic hat einen ideologisch seitenverkehrten Mount Rushmore kreiert: mit den Köpfen von Marx, Lenin, Stalin und Mao! Der neue Bayreuther "Ring"-Dirigent Marek Janowski übernimmt mit Stefan Vinke die vom Vorjahr bekannte Besetzung der Titelpartie, mit Andreas Conrad den ebenfalls bewährten Mime, mit Catherine Foster die seit 2013 aktive Brünnhilde. Neu dabei ist John Lundgren in der Rolle des Wanderers.