Bildquelle: Hannes Kilian/Rechtenachfolgerin:Gundel Kilian
Er war einer der wichtigsten Komponisten der Nachkriegs-Avantgarde - und zugleich der vielleicht tragischste: Bernd Alois Zimmermann, Jahrgang 1918, ein paar Jahre älter und reifer als Stockhausen, Nono und Boulez, wollte die radikale Abkehr von der Tradition nicht mitmachen und geriet gegenüber den lautsprecherischen Jungen ins Hintertreffen. Trotz seiner Erfolge fühlte er sich isoliert, 1970 nahm er sich, geplagt von schweren Depressionen, das Leben. Den Siegeszug seiner "Soldaten" als einer der wichtigsten Oper des 20. Jahrhunderts auf den Bühnen der Welt erlebte er nicht mehr mit; umgekehrt reduzierte ihn die Musikwelt lange Zeit auf dieses eine Stück und nahm sein übriges, reichhaltiges Oeuvre nur am Rande wahr. Das hat sich in den letzten Jahren glücklicherweise geändert, und als der Dirigent Peter Hirsch in diesem Jahr die Urfassung von Zimmermanns Sinfonie aus dem Jahr 1951 vorstellte, wurde das als Sensation gefeiert. Zimmermann hatte die Sinfonie nach dem Misserfolg bei der Uraufführung komplett umgearbeitet und geglättet; erst durch die Wiederentdeckung der Urfassung wurde die apokalyptische Sprengkraft dieses visionären Meisterwerks wieder erfahrbar. In der Reihe "Faszination Neue Musik" stellt Peter Hirsch das Stück vor, für das er sich seit Jahren mit viel Herzblut eingesetzt hat.