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Tradition wurde in England schon immer groß geschrieben: Seit 1895 gibt es die Sommerkonzertreihe der "Proms", seit 1942 findet sie in der viktorianischen Royal Albert Hall statt, die fast 10.000 Proms-Besuchern Platz bietet. Höhe- und Schlusspunkt ist alljährlich die populäre "Last Night of the Proms" - mit der fast vierstündigen Live-Übertragung aus London geht auch die diesjährige Festspielzeit auf BR-Klassik zuende. Stargast ist diesmal der peruanische Tenor Juan Diego Flórez, der mit seinen mühelosen Spitzentönen und perlenden Koloraturen das Publikum in bekannten Belcanto-Arien von Rossini, Donizetti und Offenbach dahinschmelzen lässt. Das im letzten Jahr neugegründete Proms Youth Ensemble präsentiert das Eröffnungsstück "Raze", ein Auftragswerk des 25-jährigen Schotten Tom Harrold. Und nicht weniger als 16 handverlesene Nachwuchssänger übernehmen die Solopartien in der schwärmerischen Shakespeare-Vertonung "Serenade to Music" von Ralph Vaughan Williams. Mehr britische Musik von Butterworth oder Britten steuert das BBC Symphony Orchestra unter seinem Chef Sakari Oramo bei, bevor am Ende wieder die altbekannten Hits der "Last Night" zum Mitsingen und Fähnchen-Schwenken einladen. Man darf gespannt sein, wie sich patriotische Hymnen à la "Rule, Britannia!", "Jerusalem" oder "Pomp and Circumstance" nach dem Brexit ausnehmen - eher kleinlaut oder lautstark nach dem Motto "Jetzt erst recht"?