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Am 29. April feierte er seinen 80. Geburtstag, der indische Grandseigneur Zubin Mehta. Als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper hat er Musikgeschichte geschrieben, bei den Münchner Philharmonikern ist er Ehrendirigent und beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gastiert er seit 1962! Nun kehrt Mehta mit einem außergewöhnlichen Programm zum Symphonieorchester zurück, das er mit zwei liturgischen Chorwerken krönt. Zum einen stellt er Arnold Schönbergs fast nie zu hörende Vertonung des jüdischen Bußgebets "Kol Nidre" vor, das traditionell am Vorabend des Versöhnungsfestes Jom Kippur gesungen wird. Im Wechselgesang zwischen Rabbi und Gemeinde, bei Schönberg zwischen Sprecher und Chor, steigert sich der suggestive Klangstrom zum machtvollen Glaubensbekenntnis. Den Abend beschließt Mehta mit dem späten "Te Deum" des tief katholischen Anton Bruckner, ein affirmatives Gotteslob in C-Dur - gleichfalls eine dankbare Aufage für den Chor des Bayerischen Rundfunks sowie für das illustre Solistenquartett. Zum Auftakt präsentiert Mehta, der bei seinem Studium in Wien auch mit der Zweiten Wiener Schule vertraut wurde, einen Meilenstein des jungen Schönberg, die erste Kammersymphonie für 15 Soloinstrumente - ein freitonales Werk des Aufbruchs in neue Welten. Und danach debütiert der 33-jährige Multiperkussionist Martin Grubinger beim Symphonieorchester mit einem attraktiven Schlagzeug-Konzert des ungarischen Klangmagiers Peter Eötvös. Der Titel "Speaking Drums" spricht für sich, weil das fernöstlich inspirierte Werk von 2013 dem Solisten neben vollem Körpereinsatz auch rhythmisiertes Sprechen abverlangt - Urschreie wie aus dem asiatischen Kampfsport, die zusammen mit dem virtuosen Instrumentalspiel das Publikum garantiert zum Toben bringen.