Bildquelle: Berchtesgadener Land
Im Projekt "Echo-Topos-Schweiz" vermisst der Schweizer Sänger Christian Zehnder den Alpenraum akustisch. Im Widerhall der Berge ertönen antike Mythen, eine Kulturgeschichte der Vermessung, die Alpenwahrnehmung der Romantik und die ewige Suche des Menschen nach sich selbst im Resonanzraum des anderen. Im Mythos kann die Nymphe Echo ihre Stimme nicht von selbst erheben. Wie Felswände in den Alpen muss sie auf Rufende warten, um den Schall zurückzuwenden. Der antike Dichter Ovid verbindet Echos Widerhall mit der Geschichte von Narziss, der auf der Suche nach sich selbst scheitert. Spinnt man die antike Geschichte weiter, so die klassische Philologin Antje Wessels, dann suchen wir im Widerhall der Berge heut noch immer uns selbst - mit besseren Chancen. Das Bedürfnis nach Resonanz ist eine anthropologische Konstante und für den Stimmvirtuosen Christian Zehnder, der die Schweizer Alpen erstmals als Resonanzraum vermisst, notwendige Bedingung für alles Musizieren.