Bildquelle: Julan Hargreaves
Wer zuletzt lacht, lacht am besten ... Mit einem Augenzwinkern verabschiedete sich der knapp 80-jährige Giuseppe Verdi 1893 in Mailand von der Opernbühne. Seine lyrische Komödie "Falstaff" ist ein perfekter Theater-Coup: Zwischen Slapstic und Tiefsinn, Ironie und Philosophie bietet Verdis musikalisches Welttheater alles. Schon der Wortwitz im genialen Libretto von Arrigo Boito, das auf diversen Shakespeare-Vorlagen basiert, war für Verdi eine unschätzbare Inspirationsquelle. Mit seiner funkensprühenden Musik schuf er pralle Bühnencharaktere und turbulente Ensembles, gipfelnd in der grandiosen Schlussfuge "Alles ist Spaß auf Erden". Zu dieser Einsicht kommt der feiste Ritter Falstaff, nachdem er auf die listigen Weiber von Windsor hereingefallen ist - und sogar in einem Waschkorb in der Themse landen musste. Verdis brillante Partitur liegt bei Daniel Harding in besten Händen, der die konzertante Aufführung mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks leitet. Harding steht ein erlesenes Ensemble zur Seite, das vom Bassbariton Bryn Terfel in der Titelrolle des liebenswerten Trunkenbolds und Schlitzohrs angeführt wird - soeben schlug die britische Queen den Star aus Wales, passend zu seiner Paraderolle als Sir John Falstaff, zum Ritter. Barbara Frittoli und Laura Polverelli verkörpern die von Falstaff düpierten Frauen Alice Ford und Meg Page, Christopher Maltman den eifersüchtigen Ford, Martin Mitterrutzner und Laura Giordano das junge Liebespaar Fenton und Nannetta. Sie alle sorgen dafür, dass sich das tragikomische Verwirrspiel am Ende in reinen Erkenntnisgewinn auflöst.