Bildquelle: Martin Sigmund
2006 debütierte sie als Floßhilde im Bayreuther Ring. Doch ihr Traum war es, irgendwann mit einer größeren Rolle an den Grünen Hügel zurückzukehren, zum Beispiel als Waltraute, die sie schon damals im Repertoire hatte. Im letzten Jahr war es endlich soweit! Erstmals debütierte sie in dieser Rolle am Grünen Hügel in Bayreuth. Ein 20minütiger konzentrierter einmaliger Aufritt, der sitzen muss. Und er saß!
Seit die aus St. Petersburg stammende Mezzosopranistin Marina Prudenskaya 2003 mit einem 1. Preis aus dem ARD-Musikwettbewerb hervorging, hat sich ihre Karriere stetig entwickelt. Dabei erweiterte sie ihr Repertoire behutsam, so wie die wachsenden Ringe eines Baumes. Ausgehend von den lyrischen Partien ihres Fachs, wie Pauline in Pique Dame oder Olga in Eugen Onegin, mit denen ihre Laufbahn 1998 in Moskau begann, baute sie ihr Repertoire in der fünfjährigen Phase am Nürnberger Staatstheater ab 2000 kontinuierlich zum dramatischen Mezzofach aus. Zu Nikklausse aus Les conts d' Hoffmann oder Cherubino in Le nozze di Figaro kamen u.a. die Azucena in Il Trovatore oder Mère Marie in den Dialogues des Carmélites. Hinzu kamen erste Erfahrungen im barocken Repertoire. Inzwischen verfügt sie über ein riesiges Repertoire, zu dem auch alle großen Konzert- und Liedpartien zählen.
Nach weiteren Stationen an der Deutschen Oper Berlin und der Staatsoper Stuttgart gehört sie seit 2013 dem Ensemble der Staatoper Berlin an. Daneben hat sie sich auch international einen großen Namen ersungen. Marina Prudenskaya lebt das, was man eine klug aufgebaute, auf Nachhaltigkeit angelegte Karriere nennen kann. Immer wieder reflektiert sie über Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Die Klytämnestra aus der Elektra von Richard Strauss sollte also noch eine Weile auf sich warten lassen. Schließlich, so erzählte die sympathische Sängerin augenzwinkernd, habe man ihr attestiert, sie sei ja noch bei Stimme.
Die Lieblingsmusik von Marina Prudenskaya ist ebenso umfangreich wie ihr eigenes Repertoire. Es sei ihr wahnsinnig schwer gefallen, sich für die Stunde Meine Musik beschränken zu müssen. Es ist ihr gelungen! Von Bach bis Mahler mit Ausflügen zu Ella Fitzgerald spannt sie den abwechslungsreichen musikalischen Bogen, unter dem ihr absoluter Lieblingskomponist Sergej Rachmaninow auf keinen Fall fehlen darf.