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Es gehe ihm in seiner Arbeit darum, "Musik loszumachen und strömen zu lassen", hat Wolfgang Rihm einmal erklärt. Würde man diese Aussage auf die künstlerische Produktivität des Komponisten beziehen, so hätte er sein Ziel seit Langem schon erreicht: Sein Oeuvre umfasst mehr als 400 Titel, darunter auch zahlreiche großformatige Kompositionen für Orchester oder Werke für das Musiktheater. Groß besetzt ist auch eine der jüngeren Arbeiten Rihms, seine Requiem-Strophen für zwei Soprane, Bariton, Chor und Orchester, entstanden als Auftragswerk der musica viva. Darin greift der Komponist, der heuer 65 Jahre alt wird, nicht etwa auf die liturgische Textvorlage zurück, sondern - wie häufig in seinem Schaffen - auf eine eigene Collage aus ganz unterschiedlichen Texten, wie den Gedichten des 1993 verstorbenen Schriftstellers Hans Sahl oder den Sonetten des vor allem als Maler bekannten Michelangelo Buonarroti.