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Huldigung, Hommage, Hochachtung
Was wäre ein barocker Ratsherr, Fürst oder König ohne die Musik gewesen, die seiner Würde, Größe und Pracht nicht auch instrumentalen und vokalen Ausdruck verliehen hätte? Oder was wäre von der Beauté der edlen Renaissance-Damen geblieben, wenn ihre Reize nicht fortgesetzt besungen und bespielt worden wären? Tönende Verbeugungen, klingende Ehrerbietungen, musikalische Äußerungen der Bewunderung - die stehen am Palmsonntag im Zentrum des Tafel-Confects: Musik als Huldigung, als Hommage, als Ausdruck der Hochachtung. Das Motto gibt Heinrich Ignaz Franz Biber vor - mit einer seiner festlich-prachtvollen "Sonatae tam aris quam aulis servientes" (Sonaten, zu Altären wie zu herrschaftlichen Höfen dienlich). Tonangebend sind dann unter anderen Jean-Baptiste Lully, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und ein gewisser William Child (1606-1697), seines Zeichens ein englischer Organist und Komponist, der mit seinem Hymnus „O Lord, grant the King a long life“, komponiert zur Krönung von James II. Anno 1685, ein typisches Beispiel für barocke Huldigungsmusik lieferte. "O Herr, mögest Du dem König ein langes Leben gewähren"… Am Ende kehren wir in die Welt des einfachen Mannes zurück: "Away with these self-loving lads" (Weg mit all diesen selbstverliebten Kerlen), so heißt ein Lied von John Dowland.