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Leere Straßen, freie Plätze, wenig Autos, kaum noch Menschen! So sahen die bundesdeutschen Städte und Ortschaften aus, wenn die legendären Krimiserien und Krimimehrteiler im Abendprogramm von ARD und ZDF in den 1960er-Jahren über die Bildschirme flimmerten. "Straßenfeger" nannte man aus diesem Grund diese Fernsehsendungen. Im Thema der Woche in der Mittagsmusik dieser Tage stellen wir Ihnen akustische Logos von ausgewählten "Straßenfegern" vor – legendäre Erkennungsmelodien, die mit zur unwiderstehlichen Kraft und suggestiven Wirkung dieser Krimis beitrugen.
Am Mittwoch haben wir für Sie die Musik zu einem "Straßenfeger" der besonderen Art. Seit 1967 – seit genau einem halben Jahrhundert – läuft im ZDF in kontinuierlicher Folge eine Sendereihe, die bei ihrem Erscheinen, damals, am Ende der 1960er-Jahre, ohne Beispiel war: "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Der deutsche Journalist, Rundfunkredakteur und Fernsehmoderator Eduard Zimmermann (1929-2009), der die Sendereihe über drei Jahrzehnte hinweg, von 1967 bis 1997, redaktionell führte und moderierte, hatte auch die schlagende Idee dazu: Jede Sendung präsentierte eine Reihe von ungeklärten Kriminalfällen und bat die Fernsehzuschauer um Mithilfe bei deren Aufklärung – Einladung an die Allgemeinheit zur eigenen, persönlichen, aufregenden Verbrecherjagd: Wer hat etwas gesehen? Wer hat etwas beobachtet? Wer kennt dieses oder andere Gesicht von jemandem, der gesucht wird? Wer kann Sachdienliches mitteilen? Das Format erwies sich als enormer Erfolg und fand später auch im Ausland seine Nachahmer.
Seit 1967 hat die Titel-Musik zu "Aktenzeichen XY ... ungelöst" mehrfach gewechselt. Wir präsentieren Ihnen die Erkennungsmelodie aus der ersten Zeit der Serie zwischen 1967 und 1974. Geschrieben hat diese erste "xy-Musik" Ernst August Quelle, geboren 1931 in Herford, Absolvent der Musikhochschule in Detmold, später auch eng verbunden mit dem Bayerischen Rundfunk – nicht nur als inspirierter Komponist und souveräner Arrangeur, sondern auch als brillanter Pianist. Wie die Musik zum "Stahlnetz" und zum "Kommissar" ist auch seine frühe Titel-Musik zu "Aktenzeichen XY" im Big-Band-Stil gehalten. Geprägt ist sie dabei von einem selbstbewussten, optimistischen, siegessicheren Thema, das einen Moll-Dreiklang in aufsteigender Folge der Töne weiträumig nach oben ausschreitet und dann über eine charakteristische "Blue Note" der Blues-Harmonik nach unten zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt – ein eindringlich-eingängiger Einfall von der Signalwirkung eines Wagnerschen Leitmotivs.