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Zum 100. Geburtstag des Saxophonisten Charlie Parker Der Mann, der schon morgen spielte

Er war ein Genie. Darüber sind sich Generationen einig. Charles Parker Jr., genannt Charlie Parker oder auch "Bird", wie der Vogel, spielte Jazz wie keiner vor ihm. Am 29. August wäre der 100. Geburtstag des musikalischen Revolutionärs, der 1955 mit nur 34 Jahren starb.

Altsaxophonist Charlie Parker | Bildquelle: dpa/Süddeutsche Zeitung Photo

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Ein Wunder an Schnelligkeit, Präzision und Klarheit - bei aller Komplexität. Konkurrenten und zeitgenössischen Hörern verschlug es den Atem, Tausende junger Musiker unterschiedlicher Generationen haben seine Soli auswendig gelernt - und tun es noch heute. Charlie Parker war unbegreiflich. Leider auch in anderem Sinne. Dieser große Saxophonist des Jazz, der auf dem Altsaxophon nie zuvor Gehörtes zuwege brachte und die Zukunft des Jazz wesentlich mitprägte, zerstörte sich mit Drogen und Alkohol und brachte durch eine haarsträubende Unzuverlässigkeit Kollegen und Zeitgenossen gegen sich auf. Er sagte: "Menschenskind, die Kunst hat keine Grenze". Aber das Leben hatte diese Grenze doch. Charles Parker Jr., geboren am 29. August 1920 in Kansas City, gestorben am 12. März 1955 in New York, war ein Genie, das an sich selbst zerbrach. Einer der glanzvollsten Instrumentalisten der Jazzgeschichte - und eine ihrer mit Abstand tragischsten Figuren.

Tod in der Suite der Gönnerin

Die Szene seines Endes liest sich, als stamme sie aus dem Drehbuch eines maßlos übertreibenden Künstlerfilms. Im März 1955 besucht Parker die Baroness Pannonica de Koenigswarter, eine große Gönnerin des Jazz, in ihrer Suite im Stanhope Hotel in New York. Plötzlich beginnt er, Blut zu spucken, lässt sich aber selbst auf nachdrückliches Drängen der Baroness und des Arztes, den sie gerufen hat, nicht in eine Klinik einweisen. Er ruht sich aus, nimmt Penicillin, fühlt sich nach eigenem Bekunden besser. Vier Tage später, immer noch bei der Baroness, sieht er eine Fernsehshow an, lacht laut über eine Slapstick-Einlage, beginnt zu würgen - und stirbt. "Genau in diesem Augenblick tat es draußen einen lauten Donnerschlag", wird sich die Baroness später erinnern. Es ist der 12. März 1955. Um 20:45 Uhr hört das Herz von Charlie "Bird" Parker, einem der größten Musiker der Jazzgeschichte, auf zu schlagen. Er ist noch keine 35 Jahre alt. Der Arzt, der den Totenschein ausstellt, schätzt Parkers Körper auf den eines 53 Jahre alten Mannes. Herzversagen, einseitige Lungenentzündung und Leberzirrhose werden als Todesursache festgestellt. Das Ende eines kurzen Lebens, das verblüffend ereignisreich war.

Kurze Karriere, Revolution mit Langzeitfolgen

Nur anderthalb Jahrzehnte dauerte die Karriere Charlie Parkers. In dieser kurzen Zeit stellte der Musiker die Jazzwelt auf den Kopf. Er und seine wichtigsten Mitmusiker legten den Grundstein für den Modernen Jazz – mit Tönen, die noch heute für junge Musiker ein Maßstab sind. Nach ihrem Erscheinen auf der Szene war alles völlig anders als zuvor. Die wilde, sprunghafte Musik, die sie machten, mit ihren kantigen Intervallsprüngen und ihren wie abgerissenen Melodiefetzen, wurde lautmalerisch "Bebop“ genannt. Diese Silben passten auf eine nach unten gesungene verminderte Quinte besonders gut – dieses Intervall war charakteristisch für den neuen Stil und wurde zu einer damals neuen "Blue note“. Der Bebop war eine radikale Antwort auf den Swing-Stil der Big-Band-Ära, der im Kielwasser des kommerziellen Erfolges musikalisch immer glatter wurde. Sperrig und unbequem klang dieser Stil für damalige Ohren, ältere Musiker reagierten befremdet. Das Trompeten-Idol Louis Armstrong fühlte sich – politisch unkorrekt – an "chinesische Musik“ erinnert, der Pianist und Sänger Fats Waller soll an einem Abend in "Minton’s Playhouse“ in Harlem, New York, der Wiege des neuen Stils, einem Solisten zugerufen haben: "Spiel wie ein normaler Mensch!“ Genau das wollte Charlie Parker, die Galionsfigur des Bebop, nicht. Er wollte die Musik in neue Dimensionen treiben. Atemlos suchte er nach dem Nicht-mehr-Steigerbaren. Und konnte dabei nicht annähernd leben "wie ein normaler Mensch“. Eine unfassbare Gier nach Ausdruck kennzeichnete diesen Musiker – und eine unersättliche Lebensgier verbrannte ihn.

Es ist irre, das hab‘ ich schon morgen gespielt

Der Schriftsteller Julio Cortázar legte dem Helden seiner Erzählung "Der Verfolger“, die Charlie Parker gewidmet war, folgenden Satz in den Mund: "Das hab‘ ich schon morgen gespielt, es ist irre, Miles, das hab‘ ich schon morgen gespielt.“ Kaum ein Satz könnte die Getriebenheit besser schildern, mit der Charlie Parker spielte und lebte. Für Parker war heute stets morgen, er führte ein Leben im Zeitraffer. Mit knapp 16 war er zum ersten Mal verheiratet. Er heiratete insgesamt drei Mal, wurde mit 17 zum ersten Mal Vater. Da war er längst drogensüchtig. Er lernte Soli seines älteren Idols, des großen Tenorsaxophonisten Lester Young, auswendig und spielte sie doppelt so schnell. Essen schlang er wild in sich hinein. Mit 31 Jahren wog er nicht mehr um die 70 Kilo wie früher, sondern über 90 Kilo, und platzte beinahe aus seinen Anzügen. Harten Alkohol trank er wie Wasser. Als bei ihm Magengeschwüre diagnostiziert worden waren und der Arzt ihm eine Diät und den Verzicht auf Drogen und Alkohol empfahl, erfand Parker nach bereits einer Woche eine besondere Medizin für sich: Whisky, gemischt mit Milch. Er lebte ein schnelles – und unmäßiges Leben, das ihm immer mehr entglitt. In seinen letzten Jahren stand er auf der Bühne immer mehr neben sich. Den Bassisten Charles Mingus verärgerte er damit so, dass dieser sich ausgerechnet im nach Parker benannten Club "Birdland“ öffentlich vom Bühnengeschehen distanzierte.

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Charlie Parker and Dizzy Gillespie Hot House 1951 | Bildquelle: ajack2boys (via YouTube)

Charlie Parker and Dizzy Gillespie Hot House 1951

Er trug nichts als seine Socken

Charlie Parkers Leben war eines voller Geschichten, die wie erfunden wirken - und die manchmal auch nicht hundertprozentig zu belegen sind. Doch die Biographie, die etwa der Produzent und Schriftsteller Ross Russell über Parker schrieb, oder auch Eric Nisensons Miles-Davis-Buch "‘Round About Midnight" sowie Dizzy Gillespies Memoiren "To Be Or Not To Bop" geben Momente wieder, die mindestens einen hohen Wahrscheinlichkeitsgehalt haben. Am allerbesten ist es, Wolfram Knauers ausgezeichnetes Buch "Charlie Parker" (Reclam) zum Gegenchecken von Anekdoten heranzuziehen. Verbürgt ist, zumindest in Grundzügen, eine Geschichte, die sich am 29. Juli 1946 nach Aufnahmen in Los Angeles ereignet haben soll. In einem Hotel will Parker telefonieren - hat aber in seinem Zimmer vergessen, sich anzuziehen, und erscheint bis auf die Socken nackt in der Hotellobby; wiederholt bringen ihn Hotelangestellte zurück auf sein Zimmer, und wiederholt erscheint Parker im selben Zustand wieder in der Lobby. Woraufhin die Polizei gerufen wird, ihn festnimmt. Parker wird unter anderem wegen anstößigen Verhaltens und Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt. Das Gericht lässt sich aber davon überzeugen, dass der Musiker statt in ein Gefängnis sechs Monate zum Alkoholentzug ins State Hospital der kalifornischen Stadt Camarillo geschickt wird: Dem Aufenthalt wird er später die einprägsame Komposition "Relaxin‘ at Camarillo" widmen. Er kommt während der sechs Monate sogar von den Drogen los - aber nicht dauerhaft.

Zuerst Blechbläser in einer Marching Band

Charles Parker Jr. wurde am 29. August 1920 in Kansas City geboren, und zwar in jenem kleineren Teil der Stadt, der im Bundesstaat Kansas liegt. Die Familie zog später um in den weit größeren im Bundesstaat Missouri. Parkers Vater Charles Parker Sr. war Tänzer und Variété-Künstler und erhoffte sich dort ein besseres Auskommen. 1929 trennten sich die Eltern, der Sohn blieb bei seiner Mutter Addie. Charles Parker Jr. - der ihm oft beigefügte zweite Vorname "Christopher“ ist nirgends verbürgt - kam mit 13 in die Lincoln High School von Kansas City, wo er sich bald besonders für die musikalische Ausbildung interessierte. Es gab in der Lincoln High School eine Tradition von Marching Bands. In einer solchen begann Charles Parker zu spielen: zunächst auf einem Tenorhorn, also einem Blechblasinstrument, auf dem er einfache tiefe Figuren blies, dann auch auf der Klarinette. Doch er wollte ein anderes Instrument haben, ein Altsaxophon. Seine Mutter kaufte ihm ein ramponiertes, gebrauchtes Exemplar. Mit dem fremdelte er zunächst, verlieh es sogar eine Zeitlang einem Freund, holte es sich dann aber wieder und setzte allen Ehrgeiz in die Beherrschung des Instruments. Er wirkte in einer Schüler-Tanzband mit, bündelte seine Kräfte für die Musik und verlor das Interesse an einem Schulabschluss. Als seine Mutter eine gut bezahlte Nachtarbeit als Reinigungskraft bei der Western Union Telegraph Company fand, schlich sich – laut Ross Russells Schilderung – bereits der 14Jährige in den Nächten außer Haus, um in den Clubs einige der berühmten Musiker anzuhören, die damals in Kansas City spielten. Charles Parker soll für sein Alter schon relativ groß gewesen sein und bei den Ausflügen einen dunklen Regenmantel und Hut getragen haben, Accessoires, mit denen er hoffte, noch älter auszusehen. Im musikalisch reichhaltigen Nachtleben von Kansas City gab es damals einige hochberühmte Musiker zu erleben: die Tenorsaxophon-Giganten Lester Young und Ben Webster etwa, die große Pianistin Mary Lou Williams, den Bigband-Leader Jay McShann, den Pianisten Benny Moten und seine Band, in der auch Count Basie spielte, der nach Benny Motens Tod seine eigene Band gründete.

Gezielter Beckenwurf

Charlie Parker traute sich offenbar relativ früh in Sessions mit den bekannten Musikern. "Mann, so spielt man dieses Horn nicht!", soll ihn Ben Webster angeblafft haben, nachdem er in dem langsamen Stück "Body and Soul" Teile in doppeltem Tempo anging. Und eine drastisch-schmerzhafte Lektion erteilte Parker Count Basies Schlagzeuger Jo Jones. Als Parker beim Solo einfach nicht die richtigen Töne finden wollte, landete Jo Jones‘ Becken laut scheppernd vor seinen Füßen - Parker zog geknickt ab und wagte sich eine ganze Weile nicht mehr mit dem Saxophon an die Öffentlichkeit.

Vogelkunde in rasanten Achteln

Zu Anfang der 1940er-Jahre aber setzte er sich allmählich durch: Er spielte in der Big Band von Jay McShann und im Orchester von Earl Hines. Bei Hines lernte er den Trompeter Dizzy Gillespie kennen – die beiden taten sich 1945 zusammen und gründeten die erste Bebop-Combo. Von da an lösten sie sich in riesigen Schritten – und mit ebensolchen Intervallschritten in der Musik – von den arrivierten Klängen des Swing. Es entstanden Stücke, die ganz anders klangen als die Musik davor. "Scrapple from the Apple“ hieß eines davon. Dieser Komposition Parkers lag eine andere zu Grunde: Fats Wallers Stück "Honeysuckle Rose“ von 1928. Charlie Parker und seine Kollegen nahmen bekannte Jazzstücke her und spielten darüber eigene Melodien. Aus dem Klassiker "How High The Moon“ machte Parker das Stück "Ornithology“ (Vogelkunde), das in rasanten Achteln über den Harmonien losprescht. Charlie Parker war ein Musiker, der die Jazzvergangenheit nicht einfach wegwirbelte; sondern seine Musik baute auf direkt auf der Tradition auf – und führte diese mit ganz eigenen Akzenten fort. Seine frühen Aufnahmen kann man in der CD-Neuausgabe "The Complete Savoy Masters“ studieren (Bird’s Nest BN 244 103), dazu auch spätere Aufnahmen etwa mit Gillespie ("Bird & Diz“ von 1950, Bird’s Nest 840 102) sowie das "Greatest Jazz Concert Ever" vom 15. Mai 1953 in der Massey Hall von Toronto mit Gillespie, Pianist Bud Powell, Bassist Charles Mingus und Schlagzeuger Max Roach (Bird’s Nest 840 101), erschienen auch in reizvoll gestalteten Vinyl-Ausgaben.

Die Sache mit dem Anzug

Altsaxophonist Charlie Parker zusammen mit Bassist Tommy Parker und Trompeter Miles Davis. | Bildquelle: dpa/Süddeutsche Zeitung Photo Altsaxophonist Charlie Parker zusammen mit Bassist Tommy Parker und Trompeter Miles Davis. | Bildquelle: dpa/Süddeutsche Zeitung Photo Bei dem berühmten Konzert in der Massey Hall spielte Parker auf einem Plastiksaxophon. Sein anderes hatte er, wie so oft, im Pfandhaus versetzt, um an Geld für Drogen zu kommen. Dass er Gegenstände versetzte, kam häufig vor – und oft waren es gar nicht seine eigenen. Der sechs Jahre jüngere Trompeter Miles Davis, der Parker bewunderte und als seinen Lehrmeister erkor, ließ Parker eine Zeitlang bei sich wohnen. Da passierte es schon mal, dass Davis seinen Koffer nicht wiederfand, weil Parker ihn ins Leihhaus gebracht hatte. Davis stammte aus wohlhabenden Verhältnissen und bekam oft finanzielle Zuwendungen von seinem Vater. Parker wusste das und bekniete Davis häufig um Geld. Einmal hatte Parker seinen Anzug versetzt und lieh sich dann von Davis dessen Anzug für einen Auftritt, bei dem sich das Publikum dann Hochwasserhosen und ein viel zu enges Jackett wunderten. Davis musste Schilderungen zufolge an dem betreffenden Abend zuhause bleiben, da er keinen anderen Anzug besessen habe. Charlie Parker: sozial eine Zumutung! Künstlerisch ein großes Genie.

Avantgardistische Verve vor triefenden Streichern

Parkers Genie bestand nicht nur in der Schnelligkeit, mit der er Töne spielen konnte, sondern auch in der musikalischen Phantasie der Umschreibung von Melodien. In einer seiner berühmtesten Aufnahmen langsamer Stücke, Gershwins "Embraceable you" von 1947 umschreibt er die Melodie von Anfang an durch Improvisationen; dabei spielt er auch Tonfolgen, die für ein lyrisches Stück ungewöhnlich schnell sind - aber er hält die melancholisch-feine Stimmung bewundernswert aufrecht: fast eine Quadratur des Kreises. 1949 und 1950 realisierte er mit dem Produzenten Norman Granz Aufnahmen, die manchen Jazzpuristen noch immer die Haare zu Berge stehen lassen: "with strings", also mit Streichern. Da triefen die Arrangements schon mal vor Üppigkeit, aber etwa in dem ersten Stück "Just Friends" spielt Parker dann in wirbelnder Virtuosität einen intensitätsgeladenen und dabei klanglich feinen Solo-Part, der gerade vor dem süßlichen Untergrund wie unter einem Vergrößerungsglas wirkt: Seine ganze avantgardistische Sperrigkeit ist hier präsent, und zumal der Kontrast zeigt, was für ein außergewöhnlicher Musiker er war. "Just Friends" bezeichnete Parker als seine eigene Lieblingsaufnahme - angesichts seiner solistischen Leistung nicht ohne Grund.

Im Fahrstuhl der Zeit

Die Besonderheit seines Spiels kann eine literarische Beschreibung noch plastischer ausdrücken, als es musikalische Analysen könnten. In Julio Cortázars Erzählung "Der Verfolger" wird dessen Hauptfigur Johnny Carter (gemeint ist Charlie Parker) unterstellt, dass er beim Spielen nicht bei sich sei. Er antwortet: "Aber nein, ich bin bei mir, wenn ich spiele. Ich wechsle nur den Ort. Es ist wie in einem Fahrstuhl: du bist im Fahrstuhl und sprichst mit den Leuten und spürst gar nichts Besonderes, und derweil passierst du den ersten, den zehnten, den einundzwanzigsten Stock und die Stadt bleibt dort unten zurück und du beendest gerade den Satz, den du angefangen hattest, als du einstiegst, und zwischen den ersten Worten und den letzten liegen zweiundfünfzig Stockwerke. Als ich zu spielen anfing, merkte ich, dass ich in einen Fahrstuhl stieg, aber es ist ein Fahrstuhl der Zeit, wenn ich das so sagen darf."

Gestern und morgen Im Heute gebündelt

Wer diese Musik hört, steigt mit in den Fahrstuhl der Zeit. Doch als Hörer spürt man etwas Besonderes: eine Musik, die eine eigentümliche Kraft hat, gestern und morgen im Heute zu bündeln. Der Sound mag alt und heute fast archaisch erscheinen: diese merkwürdige Wärme von Stücken, die live im Studio eingespielt wurden und auf alle Produktions-Gimmicks verzichteten; und dazu diese davonfliegende Energie, dieses Strömen von tönen im Zeitraffer, das einen dazu bringt, die Aufnahmen immer und immer wieder anzuhören - weil man sie beim reinen Hören - ohne Transkriptionen der Soli mitzulesen - nie ganz zu Ende begreifen kann. Der Jazzmusiker Charlie Parker: ein Zeitloser, gefallen in eine Zeit hinein und erschreckend früh wieder aus ihr herauskatapultiert. Eineinhalb Jahrzehnte Karriere in dreieinhalb Jahrzehnten eines Lebens: ein Musiker, der aus heutiger Sicht fast schon doppelt so lange tot ist, wie er gelebt hat - aber seine Töne haben eine bleibend enorme Vehemenz.

Sendungen auf BR-Klassik und Bayern 2:

25. August: News & Roots
Pianology - Zum 100.Geburtstag des amerikanischen Altsaxophonisten Charlie Parker (29. August 2020): Henning Sieverts feiert den Bebop-Pionier als Komponisten in Aufnahmen ohne Saxophon. 8 Meister-Pianisten spielen Parker-Kompositionen, darunter Oscar Peterson, Keith Jarrett, Marc Copland oder Michel Petrucciani

26. August: Jazztime
Sie stammt aus Deutschland, lebt in Schweden und gehört zu den herausragenden Jazzmusikerinnen Europas: die Bassistin und Komponistin Eva Kruse - einst Teil des Trios "em" um Pianist Michael Wollny. Vor kurzem veröffentlichte sie - mitten in Corona-Zeiten - die neue CD "New Legend" ihres unter anderem mit Saxophon und Oboe besetzten Quintetts. In dieser Jazztime aus dem Studio Franken spricht Eva Kruse mit Roland Spiegel über die Musik und die aktuelle Situation, die sich in Schweden etwas anders darstellt als in Deutschland - und auch über die Musik Charlie Parkers.

27. August: All that Jazz
Der tragische König des "Bebop"-Stils: Der Altsaxophonist Charlie Parker, genannt "Bird", hätte am 29. August 2020 hundertsten Geburtstag. Zum Erreichen dieses Alters fehlten ihm aber 66 Jahre. Parker starb bereits im März 1955. Zuvor hatte er eine völlig neue Ästhetik mit seinem Spiel geprägt und sich gleichzeitig mit Drogen kontinuierlich selbst zerstört. Ein Porträt des ruhelosen Jahrhundert-Musikers, der Generationen nachfolgender Jazz-Instrumentalisten beeinflusste.
Moderation und Auswahl: Roland Spiegel

28. August 2020: Das Jazzkonzert
Verbeugung vor einem Vogel: Das Quartett des Pianisten Hank Jones in einer Aufnahme von der Internationalen Jazzwoche Burghausen 1995 mit Stücken des Jazz-Revolutionärs Charlie Parker, der sich auch "Bird" nannte. Charlie Parker wurde am 29. August 1920 in Kansas City geboren und würde in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag feiern.
Moderation und Auswahl: Roland Spiegel

29. August 2020: Piazza, 10.30 Uhr, "ZOOM - Musikgeschichte und was sonst geschah".
Der Mann, der schon morgen spielte: Zum hundertsten Geburtstag des Jazz-Saxophonisten Charlie "Bird" Parker.
Von Roland Spiegel

29. August 2020: Bayern2 radioJazznacht
"Bird Lives" - Zum 100. Geburtstag des Jazzmusikers Charlie Parker
Moderation und Auswahl: Marcus A. Woelfle

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