Vor zehn Jahren startete die Komponistin, Gitarristin und Sängerin Monika Roscher in München mit ihrer Bigband durch und feierte aus dem Stand große Erfolge mit ihrem unorthodoxen Stil. Nun präsentiert sie beim Jazz aus dem Studio 2 brandneue, starke Stücke, die mit ihrer ungeheuren Energie begeistern.
Bildquelle: Felix Hentschel
Bühne frei im Studio 2
Monika Roscher Bigband
Für das Abschlusskonzert ihres Jazzstudiums an der Hochschule für Musik und Theater in München hat die gebürtige Fränkin ihre Bigband gegründet. Schon mit dem Debütalbum "Failure in Wonderland" traf sie damit ins Schwarze. Zum großen, positiven Medienecho kam der Echo Jazz als "Newcomer des Jahres" für ihr 17köpfiges Ensemble und auch eine Einladung zum Jazzfest Berlin im Jahr 2013. Es schien, als hätten alle auf Monika Roscher und ihren ganz besonderen, eigenen Stil gewartet, dem das renommierte, amerikanische Downbeat Magazine einen "intoxicating sound" attestierte. Dieser "berauschende Klang" ist gerne rau an den Kanten, hantiert mit reibungsstarken Harmonien und treibenden Beats. Im Kontrast mit sehr lyrischen Passagen und Liedtexten, in denen dunkle Gemütszustände und abgefahrene Geschichten geschildert werden, ergibt das einen musikalischen Hör-Krimi.
Wenn es um die Inspiration zu ihren Kompositionen geht, ist Monika Roscher nicht fokussiert auf Jazz. Sie findet sie in vielen Sparten von Rock bis Klassik. Dabei spricht sie besonders an, was ihr selbst bei den Stücken für ihre Bigband wichtig ist: ein aus der Musik heraustönender Charakter, und dass sie das Wesen, vielleicht sogar den Menschen aus der Musik heraushören möchte. Im Jazzidiom funktioniert genau das sehr stark und besonders gut über die Soli. Die Fähigkeit, diese besonders gehaltvoll und packend zu gestalten, ist in ihrer Bigband reichlich vorhanden, ebenso wie ein enormes Spielvermögen, das für die Umsetzung der komplexen, und häufig mit effektvollen Brüchen arbeitenden Musik unabdingbar ist. Der schnelle Wechsel von sich aufbäumenden, fast symphonisch wirkenden Teilen zu minimalistisch angelegten Rhythmussequenzen, auf die Monika Roscher manchmal ihre Texte im passgenauen Staccato legt, verleihen den Stücken – ebenso wie das Ineinanderfließen von rockigen Einschüben mit verzerrtem Gitarrensound und impressionistischen Piano-Sequenzen - nicht nur großartige Überraschungsmomente, sondern auch eine fast filmische Qualität im Sinne einer szenenhaften Dramaturgie. Und die korreliert ganz wunderbar mit der bildlichen Umsetzung dieses Musikereignisses im Video aus der Jazz-Session im Funkhaus des BR in München. Im großen, leicht ovalen Rund stehen dort die Musiker*innen auf der weiträumigen Bühne im Studio 2, mitten im Retro-Charme dieses 60er Jahre Kammermusiksaals, und präsentieren großes Kino für die Ohren. 3 Musikerinnen und 14 Musiker. Die etwas andere Bigband von Monika Roscher. Die Bandleaderin schließt den Kreis – die E-Gitarre umgehängt, das Gesangsmikro vor sich, Einsätze gebend, manchmal dirigierend als deutlicher, energiegeladener Fixpunkt für alle.
Ganz aus der Nähe erlebt man das mitreißende Interagieren der jungen Bigband aus München in der "Bühne frei im Studio 2" Audio-/Videosession. Am 27. Oktober 2021 war die Monika Roscher Bigband zu Gast im Funkhaus des BR in München und hat brandneue Kompositionen der Bandleaderin, Gitarristin und Sängerin eingespielt.
Spannend wie ein Krimi ist die Musik im Videoformat. Wer trotzdem lieber nur hören möchte: das geht am Freitag, 5. November 2021, ab 23.05 Uhr in der Jazztime auf BR-KLASSIK und danach sieben Tage zum Nachhören auf br-klassik.de im Themenbereich Jazz.
Jazztime am Freitag, 5. November 2021, 23:05 Uhr
Mit der Monika Roscher Bigband
Moderation und Auswahl: Beate Sampson