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VIER STUNDEN KONZERTMITSCHNITTE AUS REGENSBURG "Sparks & Visions": Funken aus neuen Tönen

Es waren drei ungewöhnliche Musik-Abende. Besucher:innen schwärmten von "großen Klangerlebnissen". Das Festival "Sparks & Visions" im Theater Regensburg brachte unterschiedlichste Töne - mit Jazz und darüber hinaus. Zu den Highlights gehörten etwa Auftritte von Elina Duni, dem Trio Enemy und dem Quartett A Novel of Anomaly um Vokalist Andreas Schaerer. BR-KLASSIK sendet vier Stunden.

Elina Duni Trio bei der ersten Ausgabe des Jazzfestivals "Sparks and Visions" in Regensburg im Januar 2023 | Bildquelle: Robert Fischer

Bildquelle: Robert Fischer

Vom 27. bis zum 29. Januar 2023 war im Theater Regensburg eine faszinierende Zusammenstellung von Bands der internationalen Jazz-Szene zu erleben. Funken freizusetzen, um zu Hör-Abenteuern anzuregen, und mit Musik neue Hör-Horizonte abzustecken - darum ging es mit neun herausragenden Gruppen einer jungen und frischen, aber künstlerisch bereits in der obersten Liga spielenden Szene. Die Künstleragentin und Veranstalterin Anastasia Wolkenstein hatte das Programm zusammengestellt und in Zusammenarbeit mit dem Theater Regensburg realisiert. Im historischen Dreirang-Theater mit 520 Plätzen fanden die Konzerte statt. BR-KLASSIK hat alle Gruppen aufgenommen.

COME TOGETHER: VIELE MUSIKWELTEN IM THEATER

Unter anderem die aus Albanien stammende Sängerin Elina Duni war zu erleben: mit Liedern aus unterschiedlichen Ländern, mal auf Albanisch, mal auf Schwyzerdytsch, mal auf Englisch, begleitet von Gitarrist Rob Luft und Schlagzeuger Corrie Dick. Die deutsche Pianistin Julia Hülsmann stellte ihr Septett aus fünf Frauen und zwei Männern, "Heaven Steps To Seven", vor: Drei der Frauen waren Sängerinnen - Lisa Bassenge, Mia Knop Jacobsen und Aline Frazao (aus Deutschland, Dänemark und Angola). Brillante Vertonungen hintersinniger Gedichte Margaret Atwoods waren dabei ebenso im Programm wie der Beatles-Klassiker "Come Together" und das Joni-Mitchell-Stück "Woodstock".

Eine Bildergalerie des Münchner Fotografen Robert Fischer, der im Jahr 2022 beim Tokyo International Award mit einem Porträt des Jazzmusikers Arild Andersen Bronze gewann.

BÄUMEKNARZEN UND DEBUSSY-LIEDER MIT ELEKTRONISCHEN ZUTATEN

Deutschlandpremiere hatte das Trio "Debussy Now!" aus Ungarn - mit Sängerin Veronika Harcsa im Mittelpunkt und Liedern von Claude Debussy in Arrangements für Harfe, tiefe Frauenstimme und Elektronik. Linda Fredriksson aus Finnland stellte intensitätsgeladene Eigenkompositionen vor, in der Besetzung Altsaxophon / Baritonsaxophon, Bass, Schlagzeug und Klavier: Musik, in der auch "Field Recordings" vorkommen, also Geräusche aus der Natur, zum Beispiel das eindringliche Knarzen von Bäumen in einem Wald nahe Helsinkis. Große Funken der Kreativität ließ das Quartett A Novel of Anomaly sprühen: Diese Gruppe besteht aus Vokalist Andreas Schaerer, Akkordeonist Luciano Biondini, Gitarrist Kalle Kalima und Schlagzeuger Lucas Niggli. "Enemy" hieß ein Trio aus Großbritannien, das alles andere als feindliche Klänge in den Theatersaal schickte: Kit Downes, Klavier und Hammndorgel, Petter Eldh, Bass, und James Maddren, Schlagzeug. Im Programm dieses kammermusikalisch fein agierenden Trio kam auch ein Stück von Jimi Hendrix vor: "Castles Made Of Sand".

BEWEGTE GLAS-ELEMENTE UND TANZENDE LICHTPUNKTE

Im schönen historischen Theatersaal aus den Jahren 1803/04, einem heimeligen Raum mit drei Rängen, der für 520 Besucher Platz bietet, fand sich die Musik in einer besonders konzentrierten und intimen Atmosphäre wieder, die das tiefe Eintauchen in einer ungewöhnliche und intensive Musik ermöglichte. Reizvoll fanden viele Besucher:innen die Bühnengestaltung mit Mobiles des Künstlers Karl Iaro. Die runden, farblich unterschiedlichen gläsernen Scheiben der Mobiles warfen in ihrer ständigen Bewegtheit Lichtpunkte unterschiedlicher Farben auf den Bühnenhintergrund. Die Bühnengestaltung regte einen der Musiker des Festivals besonders an: der Vokalist Andreas Schaerer trat in einer Vokalperformance mit seinen Tönen in Dialoge mit den Glas-Elementen und den Lichtpunkten.

COOLNESS AUS LONDON UND INTERNATIONALE SPITZEN-JAZZER

Ebenfalls im Programm war der deutsch-amerikanische Pianist Benjamin Lackner mit seinem aus lauter Stars bestehenden Quartett, in dem außer ihm spielen: Trompeter Mathias Eick, Bassist Jérôme Regard und Schlagzeuger Manu Katché, der demnächst mit dem Popmusiker Peter Gabriel auf Tournee geht. Acid-Jazz-Sounds aus London brachte der Pianist und Produzent Kamaal Williams auf die Bühne; trotz trüben Januar-Wetters trug er Sonnenbrille und inszenierte sich distanziert-cool im Trio mit Samuel Laviso am Schlagzeug und Trompeter Jay Phelps. Benjamin Lackners Quartett und Kamaal Williams werden in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar in der radioJazznacht von Bayern 2 zu hören sein (0:03 Uhr).

Sendung: "Sparks and Visions" am 04. Februar 2023 ab 18.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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