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Video-Konzert aus dem Studio 2 Trio LBT

Techno hat unbestritten mehr mit Philip Glass und Minimal Music zu tun als mit Jazz. Trotzdem spielen in München vor allen Dingen junge Jazzer, zumeist von der Hochschule für Musik und Theater, die seit Ende der 1980er-Jahre angesagte Musikrichtung. Zum Beispiel: das Trio LBT.

Bildquelle: BR

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Trio LBT

Als der Pianist Leo Betzl zusammen mit Bassist Maxi Hirning und Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber 2015 das Leo Betzl Trio, kurz LBT, gründete, ging es ihm darum, seine Modern Jazz Kompositionen und Arrangements von Jazzstandards zu spielen. Mit diesem Repertoire brachten die drei Musiker 2017 die CD „Levitation“ heraus. Dann überzeugte Maxi Hirning, bekennender Techno-Fan mit Klassik- und Rockwurzeln, seine Kollegen davon, ihre Fähigkeiten auch im eigentlich konträren Techno-Idiom einzusetzen. Er hatte bei der Jazzrausch Bigband und dem Verworner-Krause-Kammerorchester, kurz VKKO, Erfahrungen mit live-gespieltem Techno gemacht, und bereitete spannende Kompositionen für das Jazzklaviertrio-Format vor.

Techno – aber akustisch und analog

Die Besonderheit dabei ist, dass die Band alle Sounds und Beats mit ihren akustischen Instrumenten erzeugt ohne Elektronik, Sampler oder Synthesizer. Stattdessen mit präpariertem Flügel, Kontrabass und Schlagzeug, einem Spielzeugklavier und einigen, für die Klangerzeugung zweckentfremdeten Gegenständen wie etwa einem Fahrradreifen, einer einzelnen Speiche oder einem aus Plastikwasserrohren zusammengebauten Perkussionsinstrument namens Tubulum. Der vierte Mann am Mischpult, Matthias Leichtle, steuert die Lautstärken und Hallanteile der mit insgesamt circa 20 Mikrofonen abgenommenen Instrumente dann im Live-Mix aus. Die so akustisch und analog erzeugten Klänge unterscheiden sich beim Hören kaum von elektronischen. Aber es ist um einiges spannender, dieser Band beim Arbeiten an Groove und Sound zuzusehen als einem DJ oder einer D-Jane.

LBT – Das Beste aus beiden Welten

2018 spielte das Trio die ersten abendfüllenden Programme mit Techno, gewann im Frühjahr den BMW Welt Jazz Award, brachte das Album „Way up in the Blue“ heraus, und gewann im Frühjahr 2019 den Internationalen Jazzpreis in Burghausen. Im Februar 2020 brachten sie das Doppelalbum “Stereo” heraus:  darauf spielt das Trio eine CD-Länge mit eigenen Modern-Jazz-Komposition und eine mit eigenen Technostücken. Auf diese außergewöhnliche und sich wunderbar gegenseitig ergänzende Kombination setzen sie auch häufig bei ihren Konzerten und liefern in beiden Genres virtuose, elektrisierende und bewegende Musik, die zum Tanzen und zum Lauschen einlädt. Und den Wunsch weckt, dieses Trio bald wieder live in gut gefüllten Clubs und auf Festivalbühnen zu erleben.

Ganz nah im Video

Bis dahin gibt es LBT nun auch in der BR-Klassik Audio-/Videosession aus dem Studio 2. Am 27. Januar 2021 war das Trio dafür zu Gast im Funkhaus de BR in München und hat eine „First Take Session“ eingespielt mit Modern Jazz und Technostücken. Während ihres gemischten Sets kommt man den Musikern ganz nahe – übrigens auch in zwei Gesprächsteilen -, kann die Feinheiten ihres Zusammenspiels miterleben und herausfinden, wie sie ihre Techno-Sounds auf akustischen Instrumenten erzeugen. Ein spannendes Musikerlebnis im Videoformat. Und wer nur hören möchte: das geht am Freitag, 5. Februar, ab 23:05 Uhr in der Jazztime bei uns auf BR-KLASSIK.       

Radio-Tipp

Jazztime am Freitag, 5. Februar 2021, 23:05 Uhr
"Trio LBT" – das Minimal Techno Jazz Trio mit Leo Betzl (Flügel, Toy Instruments), Maxi Hirning (Bass) und Sebastian Wolfgruber (Schlagzeug)
Moderation und Auswahl: Beate Sampson

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