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Kostprobe | 10.09.2023 Concerti grossi von António Pereira da Costa

António Pereira da Costa war Kapellmeister in Funchal. Inspiriert von Corelli komponierte der Portugiese von der Insel Madeira ausgelassene Concerti grossi, die mal epigonal, mal erstaunlich originell sind.

CD-Cover: António Pereira da Costa: Concerti grossi | Bildquelle: Rammée

Bildquelle: Rammée

Der portugiesische Komponist António Pereira da Costa wäre wahrscheinlich, wie so viele seiner Kollegen, in völlige Vergessenheit geraten, wenn er nicht einen reichen Gönner gehabt hätte. Dieser weitgereiste Adlige von der Insel Madeira lebte teilweise in London. Dort ließ er 1741 Pereira da Costas 12 Concerti grossi drucken, die natürlich ihm gewidmet waren. Eine Gattung, die in dieser Zeit in London durch Händel, Geminiani und Avison groß in Mode war.

Kapellmeister an der Kathedrale von Funchal

Über António Pereira da Costa weiß man sehr wenig. Um 1697 wurde er vermutlich in Lissabon geboren und kam später auf die Insel Madeira. Dort wurde der geweihte Priester ab circa 1740 Kapellmeister an der Kathedrale von Funchal, wo er 1770 starb. Pereira da Costa hat noch mehr Musik komponiert, darunter Kantaten und Sonaten. Doch seine in London gedruckten Concerti grossi blieben seine einzigen erhaltenen Werke. Und nicht nur das. Sie sind auch Portugals einziger Beitrag zur beliebten Gattung. Aber einer, der sich hören lassen kann.

Von Arcangelo Corelli beeinflusst

Stilbildend im portugiesischen Musikleben des 18. Jahrhunderts waren italienische Vorbilder. So ist es nicht verwunderlich, dass Pereira da Costa in seinen Concerti grossi stark von Arcangelo Corelli, dem Meister dieser Gattung beeinflusst war. Selbst das Titelbild des Londoner Drucks ähnelt dem von Corelli. Und manches klingt auch stark nach dem großen Vorbild. Besonders der ähnliche Wechsel zwischen den solistischen und den Tutti-Passagen. Anders hingegen ist der deutlich tänzerische Zugriff. António Pereira da Costas Concerti grossi strotzen vor den unterschiedlichsten Tanzsätzen. Manche haben sogar einen ganz eigenen iberischen Touch. Und abweichend zu Corelli gibt es auch ein Concerto mit Bataglia-Charakter. Dieser Schlachtenstil, der auch Märsche umfasst, war ziemlich beliebt auf der iberischen Halbinsel.

Barockmusik, die wirklich Spaß macht

Das junge, portugiesische Ensemble Bonne Corde, das sich um das Barockrepertoire abseits bekannter Namen verdient macht, spielt diese sechs ausgewählten Concerti mit Pepp und Aplomp und viel tänzerischem Impetus. Jetzt hätten wir gerne noch die anderen sechs portugiesischen Concerti von Pereira da Costa. Denn das ist Barockmusik, die wirklich Spaß macht.

António Pereira da Costa: Concerti grossi

António Pereira da Costa
Ensemble Bonne Corde
Label: Ramée

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 10. September 2023, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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