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Arcangelo Corelli (1653 – 1713) Italienischer Violinist und Komponist

Er war die zentrale Figur in der Instrumentalmusik des italienischen Hochbarocks: Corelli, der das Geigenspiel auf ein neues Niveau hob und wohl auch Stradivari beeinflusste.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Arcangelo Corelli schuf mit seinen zwölf Violinsonaten im Jahr 1700 ein Standardwerk der Violinliteratur, das bis ins 19.Jahrhundert hinein zum Grundstudium eines jeden Geigers gehörte."

So schreibt der Geigenbauer Martin Schleske, der zu den wichtigsten unserer Zeit zählt, über den ersten italienischen Geigenvirtuosen von internationalem Ruf. Arcangelo Corelli stammte aus Fusignano, seine Ausbildung erhielt er in Bologna, weshalb er lange den Beinamen Il Bolognese trug. Schon mit 19 Jahren konzertierte Corelli in Paris und reiste durch Europa, bevor er sich in Rom niederließ und in den Dienst der Kardinäle Pamphilj und später Ottoboni trat. Corelli gehörte zu den bestbezahlten Musikern seiner Zeit. Er wohnte im Kardinalspalast und Ottoboni sorgte für ein fürstliches Begräbnis.

FRÜHER VIOLINVIRTUOSE

Es heißt, Corelli habe einen längeren Bogen benutzt als seine Vorgänger, womit ihm lange Kantilenen gelangen, sowie eine größere Klangvielfalt. Die Vermutung liegt nahe, dass das ausnehmend lyrische Spiel Corellis Einfluss hatte auf die Klangvorstellung seines Zeitgenossen Antonio Stradivari. Aber die Neuerungen hatten auch kompositorische Konsequenzen: so machte Corelli die Geige in seinen Concerti grossi phasenweise zum Soloinstrument. Seine Kompositionen waren in ganz Europa ausgesprochen beliebt. In England gab man Corellis Concerti grossi lange Zeit den Vorzug vor denen Händels.

FOKUS AUF INSTRUMENTALMUSIK

Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen hinterließ Corelli ausschließlich Instrumentalmusik, und er war äußerst kritisch in dem, was er für den Druck freigab. Er veröffentlichte sechs erlesene Sammlungen mit je zwölf Kompositionen, also insgesamt 48 Triosonaten, zwölf Violinsonaten und zwölf Concerti grossi.

Arcangelo Corelli erhielt internationale Anerkennung als Komponist und gelangte zu großem Reichtum durch seine Kunst als Virtuose. Bei so viel Erfolg sind leider nicht fern. So warfen ihm Mitglieder der Bologneser Akademie vor, er verwende in einer seiner Triosonaten verbotene Quintparallelen. Sie beauftragten einen Brieffreund Corellis, eine Erklärung vom Meister einzuholen, und der reagierte ebenso prompt wie direkt:

KRITIK… WIRD ABGESCHMETTERT

"Ich habe da einen sehr höflichen Brief erhalten, einschließlich des Papierbogens mit der Passage aus der 3.Sonate, bei der die Virtuosen auf Schwierigkeiten gestoßen sind, und das überrascht mich herzlich wenig, da ich daraus das Ausmaß ihres Verständnisses erschließen kann, das kaum über die grundlegenden Prinzipien der Komposition und der harmonischen Modulation hinausreicht. Denn wenn sie Fortgeschrittene wären und wenn Sie eine Ahnung davon hätten, wie Harmonik aussehen muss, wie sie den menschlichen Geist bezaubern und beleben kann, dann hätten sie nicht solche Bedenken, die normalerweise aus der Dummheit entstehen."

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 6. Januar 2013, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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