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Ballett Bühnentanz

Kunstform, bei der im 16. Jahrhundert durch stilisierte Körperbewegungen ein eigenständiger Ausdruckskanon entstand.

Bildquelle: Jesús Vallinas / Staatstheater Nürnberg

Bevor Russland zur Ballett-Nation Nr.1 wurde, war Frankreich die Heimat des Bühnentanzes, wovon noch heute die Verwendung der französischen Sprache zeugt. In Versailles tanzte einst sogar der König - in der Rolle der Sonne.

Der Begriff "Ballett" geht auf das italienische "balletto" - der "kleine Tanz" - zurück. Und tatsächlich liegt der Ursprung des Balletts im Umfeld der italienischen Renaissance-Bewegung. An den mittelitalienischen Höfen wollte man den Geist der Antike wiederbeleben und schuf eine neue Kunstgattung: In der Oper verschmolzen Dichtung, Musik und Tanz durch das allen gemeinsame Element des Rhythmus zu einer Einheit.

GEBURTSSTUNDE DES BALLETTS IN FRANKREICH

"Pas de deux, Pirouette, Plié, chassé, Glissé, Battement fondu, Jeté brisé, Pas de bourrée, Croisé derrière, En face, Grand jeté, Soubresaut, Tombé…"

Bis heute ist aber Französisch die Sprache des Balletts. Denn rasch kamen mit den frühen Opern auch die Tanzeinlagen nach Frankreich - und nach ihnen waren die Adligen ganz besonders verrückt. An diesen repräsentativen Tanzaufführungen war der gesamte Hofstaat beteiligt. Ludwig XIV. erkannte rasch, welche Möglichkeiten diese Kunst bot, um seinen Machtanspruch zu demonstrieren. Der absolutistische König perfektionierte die Tanzdarbietungen, und das Ballet de cour, das Ballett am französischen Königshof, wurde zum raffiniert ausgeklügelten Staatsakt.

HÖCHST ARTIFIZIELL IN VERSAILLES

Natürlich war die Musik ein unerlässlicher Bestandteil des Balletts. Am Hof des Sonnenkönigs schrieb sie Jean-Baptiste Lully, der selbst ein hervorragender Tänzer war. Doch mit der Zeit wurden die Sprünge und Schrittfolgen immer komplizierter. Zu kompliziert für die Laientänzer, und schließlich zog sich sogar der leidenschaftliche Tänzer Ludwig XIV. vom Ballett zurück. 1670 tanzte er zum letzten Mal seine Paraderolle als Sonne. Danach überließen er und der Hofstaat das Feld professionellen Tänzern, die in der vom König selbst gegründeten "Académie Royale de Danse" ausgebildet wurden. Die Professionalisierung des Tanzes bedeutete zugleich das Ende des Ballet de cour. Doch es fand eine Fortsetzung in den beiden großen Kunstformen des französischen Barock: In der Opéra wie der Comédie lockerten Tanzeinlagen die Handlung auf. Neben Lully gelten hier Jean-Philippe Rameau und Marc-Antoine Charpentier als die beliebtesten Komponisten.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 22. November 2015, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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