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Dorisch Häufig verwendete Kirchentonart

Bevor das Dur-Moll-System etabliert wurde, gab es die Kirchentonarten ("Modi"), von denen die dorische eine der beliebtesten war.

Bildquelle: colourbox.com

"So what": einer der großen Jazzstandards – geschrieben in der dorischen Tonart. 1959 machte Miles Davis mit dem Album "Kind of Blue" den modalen Jazz populär. Die Kirchentonarten, die Modi oder Modes, waren im Mittelalter in Anlehnung an das griechische Tonsystem entstanden.

MEHR ALS NUR DUR UND MOLL

Im Mittelalter kannte man das Dur-Moll-System noch nicht. Die Kirchentonarten unterschieden sich durch ihren Ambitus und die Lage der Halbtonschritte: jeder Modus weist einen ganz eigenen, individuellen Klangcharakter auf. Die verschiedenen Grundcharakteristika sorgten gerade bei den einstimmigen liturgischen Gesängen für die nötige Abwechslung.

DORISCH = MOLL?

Aus heutiger Sicht empfinden wir Dorisch als eine Molltonleiter, die durch eine kleine Abänderung eine etwas andere Klangfarbe erhält: anders als die kleine Sexte im natürlichen Moll hat die dorische Skala eine große Sext - diese wird auch die dorische Sexte genannt. Der Moll-Klangraum wird dadurch weiter und offener.

NOCH NICHT AUSGESTORBEN

Die farbige dorische Tonleiter wurde, ausgehend vom Jazz, auch in der Rockmusik der 70er Jahre ausgiebig eingesetzt. Im Barock dagegen gab es zur modalen Musik von Mittelalter und Renaissance eine direkte Traditionslinie. Die dorische Sexte wurde hier und da noch verwendet, auch einige Notationsgepflogenheiten waren weiterhin in Gebrauch – so ist die berühmte erste Sonate für Violine solo in g-moll von Johann Sebastian Bach mit nur einem b vorgezeichnet. Dorisch ist somit quer durch alle Stilarten eine der wichtigsten Alternativen zu herkömmlichem Dur oder Moll.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 13. Februar 2011, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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