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Gunar Letzbor Geigender Entdecker aus Österreich

Gunar Letzbor ist ein Barockgeiger und musikalischer Entdecker aus Österreich, der 1989 das Ensemble Ars Antiqua Austria gründete und sich mit diesem vor allem der Barockmusik seines Heimatlandes widmet.

Bildquelle: © Thum

"Geiger bin ich geworden, weil einfach das Instrument mir am besten gefallen hat. Ich habe zuerst Klavier lernen müssen und da war ich total unbegabt, weil ich immer links und rechts durcheinandergebracht habe. Und bei der Geige hat die linke Hand was anderes zu tun als die rechte, und das hat dann super funktioniert." erklärt der österreichische Barockgeiger Gunar Letzbor, Jahrgang 1961, warum man ihn heute nicht als Pianisten kennt. Zuerst einmal studierte er dann Komposition, Dirigieren und moderne Violine in Linz und am Salzburger Mozarteum und befasste sich mit dem allgemein geläufigen Repertoire für dieses Instrument. Als er später zu Reinhard Goebel nach Köln wechselte, war er bereits - auch durch die Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt - vom historischen Instrument infiziert, und bald spielte er in Ensembles wie Musica Antiqua Köln, Clemencic Consort oder Armonico Tributo Basel, in letzteren auch als Konzertmeister. 

Der eigene Weg

Aber so ganz hatte er seinen speziellen Weg noch nicht gefunden: "Ich war schon jahrelang Konzertmeister in der Wiener Akademie, wo wir hauptsächlich Mainstream und Wiener Klassik gespielt haben. Und irgendwann habe ich mir gedacht, ich möchte was Eigenes machen, und nachdem ich den .Romanus Weichlein entdeckt habe, hat mich die Musik derart in Beschlag genommen, dass ich gedacht habe, da muss ich ein bisschen näher forschen, ob es da nicht mehr Sachen gibt in der Art."

Und da Letzbor entschieden ein Mann der Tat ist, gründete er 1989 sein Ensemble Ars Antiqua Austria, mit dem er sich fortan mit - vor allem österreichischer - Barockmusik beschäftigte, von der Kammermusik bis zum groß besetzten Oratorium, von Komponisten wie Schmelzer, Biber, Veijvanovsky, Muffat, Vilsmayr oder Aufschnaiter. Deren Werke er oft genug erst einmal wiederentdecken und selbst editieren musste. Deshalb säumen zahlreiche Weltersteinspielungen den Weg des Ensembles und deshalb trägt Ars Antiqua Austria auch den Untertitel Ensemble für Neue Barockmusik im Namen. Die Gefahr, dass irgendwann mal der Repertoirenachschub ausgehen könnte, sei dabei gering, meint Letzbor:

"Es sind so viele wunderbare Musikstücke in den Archiven, dass man 150, 200 Jahre leben müsste als einzelner Musiker, um das alles halbwegs einmal in den Äther zu schießen."

Österreichische Überschwänglichkeit

Was aber macht diese Musik so besonders? "Das ist wahrscheinlich diese Überschwänglichkeit. Erstens mal die Überschwänglichkeit der Gefühlslage, die Überschwänglichkeit auch im Hinblick auf Farbenreichtum, auf Virtuosität, so wie eben bei uns auch die barocken Bauwerke sind, also das Gegenteil von einer klassischen, disziplinierten, vielleicht nach hinten blickenden Kultur."

Diesen Überschwang versucht Letzbor mit Ars Antiqua Austria denn auch zum Klingen zu bringen - sei es eben in österreichischer Musik, oder bei Bach oder Vivaldi. Und nicht nur auf die österreichische, sondern eben auch auf die Musik solch bekannter Komponisten beziehe sich das Neue im Namen des Ensembles, so Letzbor:

"Wir haben alle angefangen in einer Zeit, wo die Alte Musik die neue Musik war, in den 70er, 80er Jahren. Und heute ist die Alte Musik die alte Musik geworden, durch die Verschulung. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wir die alte Musik, sprich: die Barockmusik, wie neue Musik spielen. Und das ist die Zukunft überhaupt des Musizierens: immer neu zu sein. Neu denken, neu fühlen, neu interpretieren!"

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 19. November 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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